AMED: ERNEUTE MASSAKER IN SÛR

AMED – In der historischen Alststadt Sûr, die mittlerweile seit 97 Tagen vom türkischen Militär bombardiert wird, sind 5 Zivilisten ermordet worden. Auch heute setzte das türkische Militär die Bombardierung des Viertels fort, dabei wurden 5 Zivilisten ermordet, weitere 50 wurden verletzt. In einer SMS, die die Abgeordnete der HDP von Amed Sibel Yiğitalp erhalten hat, heißt es: „ An 3 verschiedenen Orten sind Menschen unter den Trümmern begraben. Wir bekommen sie nicht herraus. Selbst wenn ein  Rettungswagen ins Viertel gesandt werden sollte, wir haben niemanden mehr der sie tragen könnte.“ Dazu muss man wissen, nach langen Gesprächen der HDP mit dem Gouverneur gelang es in den Tagen zuvor zwei Gruppen von Zivilist_innen, darunter Frauen und Kinder, aus Sûr zu bergen. Dazu wurde jeweils ein Rettungswagen in das Viertel gesandt. Dieser erhielt jedoch nicht die Genehmigung bis zu den Verletzten vorzufahren. Sie mussten jeweils umständlich und gefährlich – ein Verletzter wurde auf dem Weg zum Rettungswagen in letzter Minute noch vom türkischen Militär ermordet –  von ebenfalls in Sûr befindlichen Zivilist_innen bis zum Rettungswagen getragen werden. Unter den Verletzten, die von den Trümmern begraben sind, sollen sich laut Sibel Yiğitalp auch Kinder und Schwangere befinden.

Menschen aus Amed, die nach einem Aufruf von DBP, HDP, KJA und DEM-GENÇ, im Viertel Bağlar von Amed zusammen gekommen sind, um die Verletzten aus dem Viertel zu befreien, wurden von der Polizei daran gehindert, später dann mit Tränenengas beschossen. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Helfer_innen.

Der Ko-Vorsitzende der DBP, Ali Şimşek, hat die Bevölkerung von Amed mittlerweile dazu aufgerufen um 18.00 Uhr auf die Straße zu gehen und ihren Protest gegen ein bevorstehendes Massaker zum Ausdruck zu bringen. Er gab an, dass die Gespräche bisher zu keinem Ergebnis geführt haben und erklärte: „ In 2 Kellern (von Sûr) kämpfen die Menschen gerade um ihr Überleben.“

ANF, 07.03.2016, ISKU

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