Amed: Wurden alle Jugendlichen im belagerten Sûr ermordet?

13.03.2016, Diyarbakir, Stadtteil Sur, Gazi Cd.

Türkische „Sicherheitskräfte“ sperren den Stadtteil Sûr ab. Foto: Hinrich Schultze

Bakur/Nordkurdistan – Dilber Bozkurt, eine der Jugendlichen, der im Stadtteil Sûr eingeschlossenen ist, gelang es am Vortag noch einen Hilferuf abzusetzen. Sie sagte: „Wenn heute der Bagger erneut kommt liegen wir unter den Trümmern. Dann bleiben uns vielleicht noch 5 Minuten“… Danach, um 9:40 Uhr, gelang ihr noch die Abgeordnete der HDP für Amed (Diyarbakir) Nursel Aydoğan zu kontaktieren und ihr die Namen der 7 Jugendlichen an ihrer Seite durchzugeben, darunter auch 3 Verletzte.

Dann kam der Bagger bis zu dem Haus in dem Dilber und die anderen Jugendlichen festsitzen und begann das Haus abzureißen. Die Jugendlichen hatten keine Möglichkeit mehr das Haus zu verlassen. Zum Ende des Gesprächs hatte sie noch gesagt: „Wenn uns etwas geschieht so wisst ihr, dass sie uns ermordet haben.“

Zwei Stunden zuvor hatte Cüneyt Aydemiş, ein weiterer Jugendliche aus der Gruppe, seinen Vater telefonisch erreicht und von ihm Abschied genommen. Er sprach noch davon, dass bei ihnen viele Leichname wären, dann brach der Kontakt ab.

Heute Morgen wurden dann 15 Leichname aus dem belagerten Sûr in Amed gebracht. Einer der Leichname konnte mittlerweile identifiziert werden. Es handelt sich um Mazlum Karakoç, einer der Jugendlichen, die an der Seite von Dilber Bozkurt waren.

Mit den Leichnamen vom heutigen Tag sind in den vergangenen drei Tagen – wo doch die Militäroperation offiziell für beendet erklärt worden war – insgesamt 23 Menschen ermordet worden, alle sollen angeblich bei „Gefechten“ getötet worden sein.

ANF, 14.03.2016, ISKU

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