Kinder und Jugendliche weiterhin Opfer türkischer Sicherheitskräfte

13-jähriges Kind in Cizîr von Polizei getötet

In der Nacht zum 07.09.15 verlor die 13-jährige Cemile Çağırga ihr Leben, als ein auf einem Hügel im Viertel Cudi der Stadt Cizîr (Cizre) eingesetztes gepanzertes Fahrzeug das Feuer eröffnete.

Cemiles Leiche – wie die vieler anderer, die während der Angriffe der Sicherheitskräfte getötet wurden – wird in einem Haus verwahrt, solange die polizeilichen Blockaden und Behinderungen andauern. Es wird zudem berichtet, dass vielen Verwundeten der Zugang zum Krankenhaus verwehrt bleibt.
Krankenwägen, die an den Orten der Angriffe die Verwundeten abtransportieren wollen, werden wieder von der Polizei daran gehindert. Deshalb verblutete auch der 18-jährige Osman Çağlı, der zuvor von einem Scharfschützen verwundet wurde.

Außerdem wird berichtet, dass Polizeikräfte letzte Nacht die Mauern der Atatürk High School mit Panzern zerstörten, während sie dabei waren, in das Viertel Nur einzufahren. Berichten zufolge drangen Spezialeinheiten in einige Bereiche des Viertels ein.

Türkische Streitkräfte, die in ähnlicher Weise versuchten in das Viertel Cudi einzudringen, wurden von Jugendlichen, die Gegenangriffe zur Selbstverteidigung durchführten, daran gehindert. Desweiteren wurden am Montag drei weitere Kinder durch Sicherheitskräfte verletzt, als sie Brot holen wollten. Auch hier wurde es den Helfenden nicht gestattet, die Kinder ins Krankenhaus zu bringen.

7-jähriges Kind in Sur von Polizei angeschossen

Von der Polizei wahllos abgefeuerte Schüsse in Sur einem Stadtteil Amed (Diyarbakır) trafen einen 7-jährigen Jungen in den Bauch. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und dort notversorgt.

Zudem hat die Polizei Feuer im Verein der Freien Bürger im gleichen Viertel gelegt, welches von der Feuerwehr der Großstadtgemeinde Amed fast nicht gelöscht werden konnte.

Die Spezialeinheiten feuerten des Weiteren einen Kugelhagel auf die Kurşunlu Moschee im Viertel Fatihpaşa ab, welcher glücklicherweise keine Verletzte hinterließ.

Des weiteren räumte die Polizei die Gazi-Straße und ließ unter Gewaltandrohungen die dort anliegenden historischen Gebäude, Cafés sowie dutzende Arbeitsplätze schließen, nachdem Sicherheitskräfte in diesen Bereich mit gepanzerten Fahrzeugen eindrangen und wahllos das Feuer eröffneten. Die Zusammenstöße waren außerhalb des Bereiches deutlich zu hören.
In den Vierteln Hasırlı, Laleybey und Fatihpaşa macht die Polizei über die gepanzerten Fahrzeuge ununterbrochene Durchsagen, in denen es heißt: „Geht in eure Häuser, sonst erschießen wir euch.“ Die Bewohner_innen der Viertel verbleiben trotz der polizeilichen Gewaltandrohungen auf den Straßen.
In der Zwischenzeit gingen die Drohungen gegen Stellvertreter_innen der HDP (Demokratische Partei der Völker) und Reporter_innen in dem Bezirk weiter. In der Region Keçi Burcu wurden auf eine Gruppe von HDP-Stellvertreter_innen und Reporter_innen gezielt polizeiliche Schüsse abgefeuert.

Zum anderen blockierten Polizeikräfte das Selahattin Eyyubi Landeskrankenhaus, in das bei den Angriffen verwundete Zivilist_innen hingebracht werden. Im Moment ist es niemandem erlaubt, das Krankenhaus zu betreten oder zu verlassen.

ANF, 06/07.09.2015, ISKU

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