Hezex: Ausmaß der Zerstörung wird erst jetzt sichtbar

Hezex: Ausmaß der Zerstörung wird erst jetzt sichtbar

Hezex: Ausmaß der Zerstörung wird erst jetzt sichtbar

Bakur/Nordkurdistan – Nachdem am 16. Februar 2016 die „Ausgangssperre“ über Hezex (Idil), einer Kreisstadt von Şirnex (Şırnak), verhängt wurde, war Hezex 44 Tage unter Beschuss. Es waren vor allem die beiden Stadteile Yeni Mahalle und Turgut Özal durch die Angriffe betroffen. Als dann die Ausgangssperre seit kurzem teilweise aufgehoben wurde wird zunehmend deutlicher, welch furchtbare Tage hinter Hezex liegen und welche Verbrechen auch hier der Staat während der „Ausgangssperre“ verübt hat. In den 44 Tagen der Ausgangssperre etwa 80 Menschen (die genaue Anzahl konnte noch nicht ermittelt werden) in Hezex ermordet. Der jüngste von ihnen war 13 der älteste 70 Jahre.

Im Stadtteil Turgut Özal kam es am 19. Tag der Ausgangssperre zu einem heftigen Gefecht zwischen den zivilen Sicherheitseinheiten YPS und staatlichen Kräften. Das Gefecht konzentrierte sich um ein dreistöckiges Gebäude in der Pınar Caddesi. Bei dem Gefecht wurden 6 Kämpfer der YPS verletzt. Mittlerweile gibt es Anhaltspunkte dafür, dass sie ermordet wurden. Das Gebäude ist durch das Gefecht nahezu zerstört. Gebrannt hat aber nur der Keller. Augenzeugen berichteten, dass die 6 Verletzten in dem Keller Schutz gesucht hätten. Danach wurde das Gebäude von Seiten staatlicher Kräfte mit schweren Waffen unter Beschuss genommen. Anschließend wurde der Keller in Brand gesteckt. Zu dem Zeitpunkt waren die sechs noch im Keller. Danach konnten nur noch ihre Leichname geborgen werden.

Hezex ist von alters her eine Stadt der Süryani, einer christlichen Minderheit in der Türkei. Zwischen 1913 und 1964 wird die Stadt sieben Mal Zeuge von Massakern. Sieben Mal wurde die Stadt zerstört, verbrannt und von seinen BewohnerInnen trotzdem immer wieder neu aufgebaut.

Die BewohnerInnen der Stadt, die mit Verhängung der Ausgangssperre Hezex verlassen hatten, kehren, seitdem die Ausgangssperre teilweise aufgehoben wurde, wieder in ihre Stadt zurück. Die Aufräumarbeiten haben sie begonnen. Es gibt einen Aufruf an freiwillige Helfer und Helferinnen nach Hezex zu kommen und beim Wiederaufbau zu helfen.

ANF, 02.04.2016, ISKU

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