Die Architektinnen der Revolution berichten über 4 Jahre Rojavas – Teil I.

Collage der Architektinnen der Revolution

Architektinnen der Revolution | Foto: JINHA

Frauen schaffen ein neues Leben in Rojava

Tausende Frauen, wie Slav, Arîn, Ivanalardan, Gulanlara, Sibel und Peyman führten die Revolution von Rojava Stück für Stück voran. Um so weiter die Revolution in Rojava voran schreitet, um so mehr werden die Frauen, die diese Revolution anführen, zu einer neuen Perspektive für die Welt, indem sie jeden Bereich des Lebens, einschließlich der Selbstverteidigung und Diplomatie organisieren.

Die kurdische Bevölkerung Syriens zeigt einen der am längsten andauernden Widerstände in der Geschichte, wenn man bedenkt, dass sie bereits seit etlichen Jahren die Unterdrückung durch das Baath Regime erleiden musste. Die Menschen in Rojava sind darauf bedacht ihr eigenes System gegen jegliche Unterdrückung zu organisieren. Sie begannen am 19. Juni 2012 ihre alltägliche Arbeit auf Grundlage basisdemokratischer Autonomie neu zu organisieren und sie taten dies, um für die Menschlichkeit zu kämpfen.

Inzwischen haben Frauen ihre Organisierung in vielen Städten institutionalisiert, indem sie Asayîş, Volksräte, Kooperativen, Frauenstiftungen, Frauenkommunen, Frauenorganisationen, Gerichte, Volkshäuser, Kultur- und Kunsthäuser, Jugendwohnungen, Frauenministerien und Frauenakademien gründeten und formierten. Daran beteiligt waren jedoch nicht ausschließlich Kurdinnen, sondern viele weitere, darunter Armenierinnen, Assyrerinnen, Araberinnen, und Syrierinnen. Gemeinsam haben sie begonnen die Organisierung und die späteren Institutionen zusammen Stück für Stück aufzubauen. Dies ist der Grund dafür, warum das Neuentstandene unter der Führung der Frauen weltweit wie folgt zusammengefasst wird: „Die Revolution in Rojava ist die Revolution der Frauen“. Dies ist das erste Mal, dass die Welt Zeug*in davon wird, wie eine Revolution unter der Führung der Frauen voranschreitet.

Frauenministerien

In Artikel 27 des Gesellschaftsvertrages von Rojava steht der folgende Paragraph: „Frauen haben das Recht zur Teilhabe in jeglichem Bereich des Lebens, wie dem Sozialen, Politischen und Kulturellen.“, zudem haben Frauen nach Artikel 28 „[…] das Recht jegliche Geschlechterdiskriminierung durch die Verwendung der Selbstverteidigung abzulehnen und zu beenden“. Es gibt Frauenministerien in allen drei Kantonen, Cizîr, Afrîn und Kobanê. Die Ministerien sind aufgegliedert in fünf Arbeitsbereiche: Finanzen, Kinderrechte, Projekte, Legislative und Nicht-Legislative. Die finanziellen Mittel der Ministerien werden durch den jeweiligen Kanton bestimmt. Alle Mitarbeiterinnen der Frauenministerien sind Frauen, die im jeweiligen Kanton multilingual ihre Arbeiten ausführen. Sämtliche Frauenorganisationen teilen ihre Meinungen dem Frauenministerium mit, dieses ist wiederum rechenschaftspflichtig und die Arbeiten sind öffentlich einsehbar. Zwischen den Frauenministerien und den Frauenorganisationen findet eine enge und dynamische Zusammenarbeit statt.

Selbstbewusstsein mit dem Kongreya Star

Die Frauen versuchten auf sämtliche Art und Weise die Probleme der Frauen durch ihre Arbeiten zu lösen. Überall in Rojava wurden Frauenkommunen unter dem Dach des Kongreya Star gegründet. Sie formierten ihre Komitees und Räte in jeder Kommune. Sie haben den Kampf der Frauen in Rojava in allen Arbeiten ermächtigt, von der politischen, über die intellektuelle, bis hin zur Selbstverteidigung. Mit Hilfe des Kongreya Star wurden in allen Teilen Rojava Ausbildungszentren erschaffen, die die Frauen zur Autonomie ermächtigen.

Frauenkommunen

Wie schon beschrieben sind die Frauenkommunen ein zentraler Bestandteil. Frauen gründeten diese eigenständigen Kommunen auf Grundlage von Diskussionen und Treffen in den Vierteln, Dörfern und Straßen. Die Kommunen stellen einen wichtigen Bestandteil gegen die Angriffe der verschiedenen terroristischen Organisationen dar. Darüber hinaus werden innerhalb der Frauenkommen die Probleme der Frauen besprochen und bestmöglich gelöst, so können Frauen ihre eigenen Projekte aufziehen und sich eine eigene Wirtschaftsgrundlage schaffen.

Frauen sichern ihre Errungenschaften durch die HPC

Die Verteidigungskräfte HPC (Hêza Parastina Cewherî), die auf Grundlage einer Diskussion während einer Konferenz im März 2015 formiert wurden, bilden den Garant für die Errungenschaften der Frauen. In Folge der Konferenz bildeten sich HPC Einheiten in sämtlichen Kantonen, sie stellen heute nicht nur eine aktive Verteidigungsstruktur dar, sondern geben ihre Erfahrungen auch an alle interessierten Menschen sowohl auf militärischer, als auch ideologischer Ebene weiter.

Frauenakademien eröffnet

Die Frauen haben ihr Engagement und ihre Arbeit gegen Gewalt an Frauen, deren Ermordung, ihren Selbstmord, ihre Folter und Unterdrückung verstärkt. Unter dem Kongreya Star würden in vielen Teilen Rojavas Frauenakademien eröffnet, um den Kampf der Frauen für die Erschaffung einer politischen und moralischen Gesellschaft zu stärken.

Zudem haben die Frauen ihre Arbeit in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft fortgesetzt, wie dem muttersprachlichen Unterricht, der Diplomatie, der Selbstverteidigung und dem Ko-Vorsitzenden-System.

.Fortzsetzung folgt

JINHA, 16.07.2016, ISKU

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