Hürşit Külter: Erste öffentliche Pressekonferenz nach 4 Monaten

Hürşit Külter in Kirkuk

Hürşit Külter bei Pressekonferenz in Kirkuk | Foto: ANF

KIRKUK/KERKÛK – Der DBP (Demokratik Bölgeler Partisi – Partei der Demokratischen Regionen) Politiker Hürşit Külter aus Şirnex (türk. Şırnak) verschwand spurlos am 27. Mai 2016. In den vergangenen Monaten lief eine internationale Kampagne unter dem Slogan: „Wo ist Hürşit Külter?“. Vor wenigen Minuten hielt Külter eine Pressekonferenz in Kirkuk/Kerkûk zu seinem Verschwinden und seinem Verbleib der letzten Monate.

Külter dankte den Menschen, die sich für die Kampagne und seine Sicherheit in den vergangenen Monaten einsetzten und sagte: „Ich möchte mich vielmals bei allen entschuldigen, die sich für mein Wohlergehen eingesetzt haben, dass ich mich erst so spät öffentlich zu allem äußern kann. Es ist die erste Gelegenheit für mich solch eine öffentliche Presseerklärung zu machen. Die Sicherheitsvorkehrungen für mich ließen es bisher nicht zu öffentlich in Erscheinung zu treten.“

ICH WURDE AM 27. MAI FESTGENOMMEN

Külter erklärte, dass er am 27. Mai während des Widerstandes der ausgerufenen Selbstverwaltung festgenommen und für 13 Tage unter Arrest gestellt wurde. „Sie brachten mich irgendwo in ein Gebäude, dort saß ich für 13 Tage. Sie nutzten intensive psychologische und physische Foltertechniken gegen mich ein. Ihr Ziel war es mich zum Verräter zu machen und für sie als Agent/Spion zu arbeiten. Sie forderten mich auf vor die Presse zu treten und mich gegen die Selbstverwaltung zu positionieren. Sie, dass waren Polizisten einer Spezialeinheit. Während all dieser Zeit drohten sie immer wieder mich umzubringen. Manchmal hörte ich sie miteinander reden ‚Lasst ihn uns töten, nachdem wir haben was wir wollen.’“

HÄTTE DIE ÖFFENTLICHKEIT NICHT REAGIERT, HÄTTEN SIE MICH ERMORDET

Külter berichtete weiter, dass er noch am leben sei, weil die Reaktion der Öffentlichkeit zu groß war. „Sie sprachen immer wieder miteinander und sagten ‚Er ist zu sehr im Scheinwerferlicht. Lasst uns warten bis die Proteste nachlassen, dann können wir ihn töten.’“

Kurze Zeit später wurde Hürşit Külter in ein höheres Stockwerk verlegt, dort fing er an intensiv nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen, die er schließlich auch fand. Hürşit Külter entkam. „Nachdem ich aus dem Gebäude entkommen war, bemerkten sie natürlich meine Flucht. Sie schossen auf mich und versuchten mich zu fangen, aber ich rannte immer weiter und entkam. Ich erreichte die Stadt und suchte nach einem Weg meine Familie oder die Presse zu kontaktieren, aber ich fanden keine sichere Möglichkeit. Für die folgenden 40 Tage versteckte ich mich in geräumten Häusern, dann endlich fand ich Kontakt zu ein paar Widerstandskämpfern und gelangte sicher aus der Stadt raus. Nachdem ich die Stadt mit ihrer Hilfe verlassen hatte, begann meine 2-monatige Reise hierher. Um die Menschen, die mir halfen, nicht zu gefährden, werde ich keine Namen preisgeben. Ich erzählte bis heute niemandem, dass hier bin. Nun mache ich diese öffentliche Presserklärung, da ich nun endlich in Sicherheit bin.“

TIEFSTEN DANK AN ALLE DIE FÜR MICH KÄMPFTEN

Külter dankte alle Menschen, sowie nationalen und internationalen Institutionen die sich für ihn einsetzten und erklärte: „Ich möchte den Samstagsmüttern, den Friedensmüttern und allen nationalen und internationalen Institutionen für ihre Mühen danken. Das ich heute am Leben bin habe ich all diesen Menschen zu verdanken.“

ICH WERDE WEITER KÄMPFEN

Abschließend sagte Külter, dass er den Kampf für Freiheit egal an welchem Ort fortsetzen wird, so wie er es auch in der Vergangenheit bereits getan hat. Er betonte, dass solch eine öffentliche Pressemitteilung ein wichtiger moralischer Schritt in Anbetracht der aktuellen Ereignisse ist und er später noch detailliertere Informationen preisgeben wird.

ANF, 07. Oktober 2016, ISKU

https://www.youtube.com/watch?v=nU1TIlpnsLI

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