Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt

Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringtBakur/Nordkurdistan – Der Widerstand in Amed (Diyarbakır) dauert an. Vor Ort sind Sebahat Tuncel, Co-Vorsitzende der Partei der Demokratischen Regionen DBP und Figen Yüksekdağ, Co-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker HDP. Beide gaben eine Presseerklärung ab, erklärten der Widerstand dauere an und riefen dazu auf, den Protest auf die Straße zu tragen. Der Vorsitzende der HDP, Idris Baluken, Abgeordneter der HDP, erklärte: „Wir sind an einem Punkt angelangt da hört das Wort auf. Das ist der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. Die Geduld des kurdischen Volkes ist am Ende. Ab heute sind wir ohne Pause im Widerstand. An jedem Tag, zu jeder Stunde werden wir auf der Straße sein. Wir geben keine Erklärungen mehr ab und gehen dann nach Hause. Bis die politischen Massenverhaftungen enden, bleiben wir auf der Straße. Auch wir als HDP-Fraktion werden Teil des Widerstands sein.“ Über den Tag dauerten die Proteste in Amed an. Mehrmals ging die Polizei mit Wasserwerfern und unter Knüppeleinsatz gegen die Protestierenden vor. Es gab eine Reihe von Verhaftungen, darunter auch Ayla Akat Ata, aktuelle Sprecherin der KJA. Die Bevölkerung lässt sich davon allerdings nicht einschüchtern, ist sie doch seit fast 40 Jahren nichts anderes vom türkischen Staat gewohnt. In Cizîr (Cizre), Adana, Wan (Van), Istanbul, Bursa, Mersin, Kocaeli wurden Presseerklärungen abgegeben, Versammlungen in den Kreisgebäuden der HDP wurden durchgeführt. Doch auch diese wurden teils  von der Polizei angegriffen, Mitglieder der Vorstände der HDP wurden vieler Orts verhaftet. Auch in Europa gab es in vielen Städten Proteste und Demonstrationen.

Die Staatsanwaltschaft hat für Gültan Kışanak und Fırat Anlı ein 5 tägiges Verbot verhängt in denen ihre  Anwälte nicht zu ihnen vorgelassen werden. Gültan Kışanak soll wegen einer Rede, die sie auf einem Kongress der DTP gehalten haben soll, verhaftet worden sein, Fırat Anlı wegen eines Transporters, der für eine Beerdigung vom Rathaus zu Verfügung gestellt worden sein soll.

ANF, 26.10.2016, ISKU

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