Erdoğans kurdische Banden

QAMIŞLO – Recep Tayyip Erdoğan, der türkische Staatspräsident, hat nicht nur geheime Banden und Kommandos bestehend aus Soldaten aus der Osttürkei, Kirgisistan und Zentralasien, sondern auch Zellen aus kollaborierten Kurden. Letztere machten sich einen Namen bei den Angriffen 2012 auf das Viertel Eşrefiye in Aleppo. Seit diesem Tag traten die kurdischen Kollaborateure unter verschiedenen Namen auf. Zu Letzt wurden sie in Aktionen der türkischen Operation „Schutzschild Euphrat“ (türk. „Fırat Kalkanı Operasyonu“) zur Invasion Syriens aktiv.

Nach dem Ausruf der Revolution in Rojava bildeten sich Zellen aus kurdischen Gruppen unter Führung des türkischen Staatspräsidenten Erdoğan. Diese Zellen werden bei Aufgaben aktiv und lösen sich nach der Tat wieder in Luft auf.

Erdoğan wählte diese Männer aus und steckte sie in Banden und Gruppen von Personen aus Azaz, Al-Rai, Exterin, Shehba und Al-Bab.

Diese Personen bildeten zunächst zwei Gruppen in der Nähe von Aleppo unter den Namen Azadî und Selahattin. 2012 wurden diese beiden Gruppen gegründet und machten sich umgehend einen Namen, als sie das kurdische Viertel Eşrifye in Aleppo angriffen. Danach waren sie Teil der sogenannten Freien Syrischen Armee (FSA) und griffen kurdische Menschen, Städte und Dörfer in Qestel, Cindo, Tal Hamis, Tal Birak, Serê Kaniyê und an vielen anderen Orten.

KEIN EINFLUSS SEIT GRÜNDUNG VON JABHAT AL AKRAD

Die aus kurdischen Kollaborateuren zusammengestellten Gruppen verloren nach der Gründung von Jabhat al Akrad Ende 2012 mehr und mehr ihren Einfluss auf das Umland von Aleppo und das Stadtzentrum von Shehba. Jedoch intensivierte Erdoğan seine Bemühungen und warb Personen dieser neuen Gruppe ab, um mit diesen neue Gruppen unter verschiedenen Namen zu gründen.

USTAZ MAHMUT: MAHMUT HAMO UND SEINE GRUPPE KETAYIB BAZ

Nachdem Jabhat al Akrad immer mächtiger und zu einer organisierten Kraft um Shehba, Aleppo, Azaz, Cerablus, Minbic und al-Bab wurde, begannen in den Gruppen Azadî und Selahattin der Auflösungsprozess. Als die beiden Gruppen immer mehr in der Versenkung verschwanden, erteilte Erdoğan Mahmut Hamo, einem Gründer der Gruppe Azadî, auch bekannt als Mahmut Hodja, den Auftrag eine neue Gruppe unter dem Namen Ketayib Baz zu gründen. Die Hauptaufgabe der neuen Gruppe war die Zerschlagung und Bekämpfung von Jabhat al Akrad. Jedoch waren Mahmut Hamo und seine Gruppe Ketayib Baz nicht erfolgreich. Nach dem Misserfolg wurde Mahmut Hamo abgesetzt. Auf die Niederlage folgte eine Planänderung für die türkische Invasion von Cerablus, Rai, Tal Rifat, Shehba, al-Bab und schließlich Rojava, dazu nahmen Erdoğan und seine Offiziere erneut ihren loyalen Mahmut Hamo in die Pflicht. Mahmut Hamo nahm daraufhin mit fünfzig Söldnern der Ketayip Baz Bande seinen Platz in der Sultan Murad Brigade ein.

Ustaz Mahmut, alias Mahmut Hamo, ist Kurde des Reshwan Stammes aus den Dörfern Hamo, Exterin und Şiverin. Er spricht Türkisch und Arabisch. Er ist als offizieller türkischer Ansprechpartner für mehrere Gruppen der Operation „Schutzschild Euphrat“ eingesetzt. Hamo steht in enger Zusammenarbeit mit hochrangigen Mitarbeitern des türkischen Geheimdienstes MİT in al-Bab, Shehba, Cerablus und Rai. Es existieren Fotoaufnahmen und Dokumente dieser Kontakte. Hamo erfüllt seine Aufgaben in der Region um al-Bab und arbeitet dabei eng mit türkischen Militärs und Geheimdienstoffizieren zusammen.

SHEIKH MUSTAFA AUS DEM DORF ĞUZ

Eine andere zentrale Person der Sultan Murad Brigade, der ebenfalls an Planung und Koordinierung der Angriffe auf die Region involviert war, ist Sheikh Mustafa aus dem Dorf Ğuz zwischen Azaz und Exterin. Sheikh Mustafas echter Name ist Mustaf Xidir Ismail. Er ist Kader der Muslimbrüder (arab. al-Ichwan al-Muslimun fi Suriya). Er absolvierte seine Ausbildung und ein jahrelanges Training als Kader in Saudi Arabien. Zunächst war Sheikh Mustafa als Verwalter mehrerer Regionen für al-Nusra. Während der Besatzung Exterins durch al-Nusra war er oberster Vertreter eben jener Gruppe. Seine Verfügungsgewalt ging jedoch über Exterin hinaus und schloss auch alle umliegenden Dörfer und Ortschaften wie Soran und Dabik ein. Als der IS Exterin und andere Orte aus den Händen der al-Nusra riss, floh Sheikh Mustafa in die Türkei. Diese warf ihn zurück aufs Spielfeld nachdem der Invasionsplan geschmiedet wurde.

MAHMUT XELO AUS AZADÎ

Auch Mahmut Xelo spielt eine Rolle im „Schutzschild Euphrat“ und den kurdischen Banden Erdoğans. Mahmut Xelo stamm aus dem Dorf Qibbesin.

Xelo ist ein Gründungsmitglied der Gruppe Selahattin, die an den Angriffen auf den Stadtteil Eşrifye in Aleppo beteiligt war.

Mahmut Xelo trat das erste Mal in die Öffentlichkeit als offizieller Sprecher der sogenannten „Rojava Peshmerga“, einer frühen Gruppe zur Inviltration Rojavas. Als klar wurde, dass das Vorhaben „Rojava Peshmerga“ nicht funktioniert, wurde er in die Türkei beordert. Nach den ersten Erfolgen der Invasion Rojavas durch die Eroberung von Cerablus, Minbic, al-Bab, Azaz, Rai, Exterin, Til Rifat und Shehba wurde ihm ein neuer Posten in der Sultan Murad Brigade zugewiesen. Auch aktuell erfüllt er seine Aufgabe und ist einer der Hintermänner für die türkische Armee und den Banden in al-Bab, Minbic und Shehba.

Seyit Evran – ANF, 26. Dezember 2016, ISKU

Dieser Beitrag wurde in Presse, Rojava/Nordsyrien, Türkei veröffentlicht und getaggt , , , , , . Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Sowohl Kommentare als auch Trackbacks sind geschlossen.