Hände weg von Shengal!

Flugi-Hände weg von Shengal


Alle Angreifer auf Shengal müssen sich bewusst sein, dass die Bevölkerung von Shengal keinen weiteren Genozid zulassen wird und es tausende Verbündete mit den ezidischen Menschen von Shengal gibt!

Was ist passiert?

Am 3.03.2017 um 7:00 Uhr griffen Einheiten der PDK Peshmerga mit dem Namen „Peshmerga Roj“ hinterhältig mit schwerem Waffengeschütz in der Region Shengal die Bevölkerung der Dörfer Xenêsorê und Sinûnê an. Die Yekeniyên Berxwdana Şengalê (YBŞ, Widerstandseinheiten Şengals) und Yeketiya Berxwedana Jinên Şengalê (YJŞ – Frauenwiderstandseinheiten    Şengals) haben die Menschen gegen die Angriffe verteidigt. Die Widerstandseinheiten sind nach den genozidialen Angriffen vom 3.08.2015 durch IS-Terrormilizen als ein Teil des Systems der Selbstverwaltung der Menschen aufgebaut worden. YBŞ hat vier Peshmerga festgenommen, von denen – wie sich nach der Festnahme herausstellte – zwei sogar frühere IS-Milizen waren. Ein Kämpfer der YBŞ ist bei den Gefechten gefallen, sowohl Kämpfer als auch Zivilisten sind verletzt. Die Journalistin Nûjiyan von Çira TV wurde gezielt von den Peschmerga am Kopf verletzt. Offenbar sollte die Dokumentation des Rückzug der Pershmerga und erneuten menschenrechtswidrigen Praktiken der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) in Shengal verhindert werden.

Hintergrund

Ziel der Angriffe ist es, den Korridor zwischen der Demokratischen Föderation Nordsyrien und Shengal abzuschneiden und die Bevölkerung der PDK Herrschaft zu unterwerfen. Die PDK verhinderte von Beginn an jede unabhängige Unterstützungslieferungen und auch Delegationen in die Flüchtlingscamps im Shengal Gebirge, die nach dem Angriff der IS-Terrormiliz entstanden sind. Sie will auf diese Wiese die Menschen aus Shengal in ihrem Bestreben nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit behindern und zum Gehorsam zwingen. Die meisten medizinische, alimentäre und auch materielle Unterstützung erhalten die Menschen über eben diesen Korridor von der Demokratischen Föderation Nordsyrien, früher: Rojava. Deswegen ist dieser Korridor der PDK ein Dorn im Auge.

Sich anbiedernd an das Macht bestreben Erdogans, scheint Mesud Barzani nun auch alle seine Gegner kriegerisch vernichten zu wollen. Mesud Barzani, der Vertreter der Regionalregierung Kurdistan-Irak (KRG) und Vorsitzende der PDK ist, kam vor einigen Tagen von den Gesprächen mit Erdogan aus Ankara wieder. Erdogans Ziel ist die Vernichtung aller ihm kritisch gegenüberstehenden Minderheiten und Oppositionellen auch über die türkischen Landesgrenzen hinaus. Das patriarchale Männer-Bündnis zwischen Erdogan und Barzanî, die sich in ihrem Machtbestreben nur allzu ähnlich sind, hat mal wieder ein neues Kriegskonzept gegen die Demokratiebestrebungen kurdischer Bevölkerung hervorgebracht.

Die Menschen in Shengal hingegen, erinnern sich noch gut daran, wie ihnen die PDK vor den Angriffen der IS- Terrormilizen am 3.08.2015 die Waffen genommen hat und zu Beginn der Angriffe abgehauen sind. Um die Menschen aus Shengal vor einem totalen Genozid zu schützen, haben die kurdische Guerilla (Volksverteidigungskräfte HPG und Frauenverteidigungskräfte YJA-Star Kräfte) aus dem Kandil Gebirge und die Einheiten der Volksverteidigung YPG und die Einheiten der Frauenverteidigung YPJ aus Nordsyrien/Rojava einen Fluchtkorridor erkämpft. Dennoch sind seitdem zahlreiche Menschen vom den IS-Terrormilizen ermordet worden und noch immer befinden sich Hunderte von Frauen und Kindern ist IS-Gefangenschaft.

Zur Unterstützung sind heute bereits YPG Kräfte und Peshmerga der PUK Partei nach Shengal gekommen.

Perspektive

Aufgrund diesen Erfahrungen haben unter der Avantgard der Frauen die Menschen im Shengal Gebirge ein Modell der Selbstverwaltungs- und Selbstverteidigungsstrukturen nach dem Konzept des Demokratischen Konföderalismus von Abdullah Öcalan organisiert. Ihr bestreben ist ein föderales Konzept für den Irak. Und sie haben sich mit ihren Verteidigungseinheiten auf neue Angriffe vorbereitet. Deswegen werden die Frauen von Shengal mit dem Bewusstsein von freien Frauen und der Ausdauer der Frauen, die täglich Widerstand in der IS Gefangenschaft leisten, Shengal und alle Frauen befreien! Die êzidischen Frauen werden mit ihrer bewaffneten und politischen Organisierung dafür sorgen, dass sie nie wieder ein solches Massaker und einen solchen Genozid in dieser Form erleben. Sie werden die Täter, die Mittäter, die Verantwortlichen, die PDK und Barzanî zur Rechenschaft ziehen. Für den Aufbau von Shengal und der Rückkehr der Êzid*innen in ihre Herkunftsregion rufen wir unsere Bevölkerung und die alle Menschen, die für die Wahrung der Menschenrechte und die Demokratie sind, dazu auf, sich für unsere Interessen einzusetzen und gegen eine solche Politik der PDK nicht zu schweigen.

Wir, als Dachverband des Ezidischen Frauenrats e.V. verurteilen diese Angriffe aufs Schärfste und sind für ein selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Leben, gegen die menschenfeindlichen und rechtswidrigen Angriffe der PDK auf die Menschen in Shengal!

Forderungen:

– Hände weg von Shengal

– Stopp den Diktaturansprüche von Barzanî und Erdogan

– Anerkennung der Selbstverwaltung von Sengal

– Alle demokratischen Kräfte vereint euch zur Unterstützung von Shengal!

Her bijî YBS und YJS! Jin-Jiyan-Azadî! Bijî berxwedana Shengalê!

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