Hamburg – Vor nicht allzu langer Zeit war bereits ein Agent des MIT (türkischer Geheimdienst) in Deutschland enttarnt und verhaftet worden. Kurze Zeit später wird ein ähnlicher Fall aus Frankreich gemeldet. In Hamburg soll jetzt ein weiterer Agent des MIT aufgeflogen sein. Der Mitschnitt eines Gesprächs führte zur Enttarnung von Mustafa K.. Doch in dem Mitschnitt wird auch deutlich, dass es wohl nicht „nur“ um das Sammeln von Daten und Dokumenten ging. Vielmehr liegt nahe, das möglicherweise auch Anschläge auf unliebsame oppositionelle kurdische Politiker*innen nicht ausgeschlossen werden können. Konkret wird in dem Zusammenhang darüber gesprochen, dass es ausreiche mindestens drei Stunden vorher zu wissen, wo sich die betreffende Person aufhielte. Es ist schon schockierend, dass mitten in Deutschland, beispielsweise in Hamburg, Agenten des MIT in aller Öffentlichkeit darüber plaudern können, wie sie in Hamburg lebende unliebsame kurdische Politiker*innen – im konkreten Falle eine Politikerin – ausschalten könnten und nur die Tatsache, dass im konkreten Fall notwendige Informationen fehlten, eine solche Tat bisher nicht durchgeführt wurde. In dem 18-minütigen Mittschnitt des auf Türkisch aufgezeichneten Gesprächs, von dem 6 Minuten und 20 Sekunden bei der Nachrichtenagentur ANF veröffentlicht wurden, wird deutlich, dass Mustafa K. für seine Spitzeltätigkeiten bezahlt worden ist und das er zuvor schon von anderer Stelle bezahlt worden war. Zuvor soll er auch für deutsche Behörden Informationsdienste geleistet haben. Er selbst rühmt sich in dem Mitschnitt damit für die Verhaftung von mehreren kurdischen Politikern darunter Bedrettin Kavak verantwortlich gewesen zu sein.
ANF, 05.07.2017, ISKU