Die Revolution organisieren – Internationalistische Kommune Rojava

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Ayşe Deniz Karacagil, das Mädchen, dass sich mit ihrem roten Schal in unseren Erinnerungen eingeprägt hat, wurde vor einigen Tagen in Kobane begraben. In Kindesalter lernte sie den revolutionären Kampf kennen, trug ihren Widerstand der Gezi-Proteste zuerst auf die Berge Kurdistans und später mit dem Kampfnamen Destan Temmuz nach Rojava. Am 29.Mai ist sie bei einem Angriff in Al-Rakka gefallen.

Als sie sich der Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei (MLKP) anschloss, beschrieb sie in ihrem Eintritts-Video Rojava als das Land der Revolution und sagte folgendes: „Ich denke, wir haben hier einiges zu lernen. Und ich denke, jeder sollte herkommen und das revolutionäre Land sehen. Ebenso die Berge. (…) Wir müssen diejenigen sein, die diesen Prozess organisieren, tragen und vorwärtsbringen.“

Es war Destan Temmuz’s eigener Wunsch, in Kobane begraben zu werden. Im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts war Kobane der Ort, an dem der Stern der Menschheit am hellsten schien und trägt zweifellos eine große Symbolik für alle RevolutionärInnen der Welt. Denn Kobane, die Stadt die man kaum auf Landkarten findet, ist mehr als die Stadt, die Widerstand gegen den IS leistet. Sie ist das Zentrum, in der zwei Zukunftsprojekte und zwei Weltansichten erbarmungslos zusammenstoßen. 

Man hat diesen Kampf gewonnen. Die dunklen Fahnen, die die farbigen Lebensträume in die Dunkelheit begraben wollten, wurden runtergerissen und das Feuer der Freiheit wurde entfacht. Aber ein Widerstand, der mit einem Sieg beendet wird, ist nicht gleich eine Revolution. Der Widerstand ist die Verteidigung der Revolution. Revolution meint nahtlose Organisation, jederzeit und kontinuierlich.

Mit dem Widerstand von Kobane begannen Menschen mit individuellen Bestrebungen, Revolutionäre, Organisationen und Gruppen nach Kurdistan zu fließen. Manche nahmen den Kampf der kurdischen Freiheitsbewegung als ihr eigenes an und nahmen so ihren Platz in der Revolution ein. Manche lernten aus Apo´s Paradigma und Erfahrungen und versuchen diese in ihrem eigenen Kampf umsetzen. Denn Rojava, die Berge und die revolutionäre Gebiete Kurdistans bedeuten eine Kraft gegen das Weltsystem, für die Frauenbefreiung, eine Grunderfahrung und ein akzeptiertes Vorbild für die alternativen Kräfte.

Mit dem Wunsch, den Internationalisten eine interaktive Lernatmosphäre zu schaffen, in der man aus den gemachten Erfahrungen und dem Paradigma Öcalans auf eine partizipative Weise Erkenntnisse aufzeichnen kann, wurde in Rojava die Internationalistische Kommune gegründet. Die unter dem Slogan „Lernen. Unterstürtzen. Organisieren“ gegründete Kommune wird die Form eines Dorfes haben.

Die bald mit dem Bau beginnende Kommune wird in Zukunft die erste internationalistische Akademie beherbergen. Das Ziel ist, einen kontinuierlichen politischen Austausch zwischen den Internationalisten zu ermöglichen und die Organisation zu stärken.

Denn Revolutionen passieren nicht von allein; weder in Rojava; noch irgendwo sonst auf der Welt. Revolutionen müssen organisiert werden. Besser gesagt in den Worten eines Mitglieds der Internationalistischen Kommune, dem palästinenser names Baz: „Wir müssen diese Kontaktlosigkeit überwinden, wir müssen einen Weg finden, um das Volk zu erreichen, wir müssen uns dem Prozess der Organisation ernster nähern. Und ich denke Rojava schafft uns in dieser Hinsicht viele Lernmöglichkeiten.“

Von Paramaz Kızılbaş zu Dilsoz Buhar’a, Ivana Hoffmann zu Mario Nunez’e, Ulaş Bayraktaroğlu zu Destan Temmuz; Die Internationalistische Kommune Rojava hat sich zum Anliegen gemacht, die Erinnerungen an diese Menschen, die während des Kampfes gegen den IS fielen, zu bewahren und weiterzupflegen. Wir gratulieren zur Gründung.

Für mehr Infos bezüglich der Kommune: internationalistcommune.com

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