Familien der, von der Guerilla gefangen genommenen, türkischen Offiziere fordern Frieden

Familien der gefangenen türkischen Offiziere

Familie eines gefangenen türkischen Offiziers | Foto: ANF

Die Guerilla hat im Laufe des seit diesem Jahr herrschenden Krieges, der durch den türkischen Staat begonnen wurde, eine Anzahl von türkischen Polizisten und Soldaten festgesetzt. Trotz des staatlichen Bemühngen, diese Tatsache der Öffentlichkeit gegenüber geheim zu halten, suchen die Familien der Betroffenen politische Parteien und NGO’s auf, um nach einer Lösung zu suchen. Bisher hat der Staat in dieser Hinsicht keinen einzigen Schritt unternommen.

ANF Reporter_innen konnten Interviews mit 8 türkischen Offizieren führen, die in den Guerillagebieten in Südkurdistan festgehalten werden. Zwei von ihnen sind Polizisten, die anderen sechs sind Soldaten der türkischen Armee. Die gefangenen Staatskräfte rufen im Interview mit ANF zum Frieden für das neue Jahr auf.

In Reaktion auf den ANF Bericht fordern die Familien der gefangenen türkischen Offiziere erneut eine Ende des andauernden Krieges, für den sie die AKP Regierung verantwortlich machen, die die Friedensgespräche einseitig beendet hat und weiter auf die tägliche Eskalation des Krieges setzt.

Die Familie des Soldaten Muslüm Altıntaş, der am 2. Oktober 2015 bei einer Straßenkontrolle der Guerilla auf dem Weg von Dersim nach Erzincan verhaftet wurde, sagte, dass es keinen Ausdruck für ihre Freude gibt, als sie das Video ihres Sohnes sehen konnten.

Altintaş Familie, die ursprünglich aus dem Stadtteil Halfeti in Urfa kommen und nun in Antep leben, fordert eine Lösung, um das Blutvergießen zu beenden.

Der Vater Şevket Altıntaş (46) erklärte, dass er das Video seines Sohnes immer und immer wieder angeguckt hat, seit es gestern auf ANF veröffentlicht wurde.

‚DIESER KRIEG IST ZUGUNSTEN DER HERRSCHENDEN‘

Altıntaş sagte, dass er sehr glücklich ist, seitdem er gestern endlich etwas von seinem Sohn hören konnte und er dankte jedem, der es ihnen ermöglichte dieses Video zu sehen. „Dies ist ein Krieg zugunsten der Herrschenden, in dem die Armen geopfert werden. Das ist das Problem eines ganzen Landes, nicht nur mein alleiniges. Niemand in diesen Ländern ist einem anderen feindlich gesinnt. Wir haben Angst offen zu sprechen unter diesen „höheren Meinungen“, die unsere Individualität und Ideen unterdrücken. Es wird nicht besser werden, wenn wir nicht diese Leute loswerden. Wir dürfen nicht länger ihre Marionetten sein. Dieser Krieg muss beendet werden und Frieden muss entstehen, egal wie. Wir wollen unsere Kinder wieder bei uns haben“.

‚ICH GING NACH ANKARA, ABER SIE TATEN NICHTS‘

Der Vater des Polizisten Vedat Kaya, der von der Guerilla in Amed festgenommen wurde, äußerte ebenfalls große Freude seinen Sohn nach über 6 Monaten gesund und munter zu sehen.

Şehmus Kaya (57) aus Derik in der Provinz Mardin erklärte, dass er persönlich nach Ankara gereist ist und mit Vertretern der AKP 3-4mal über die Festnahme seines Sohnes gesprochen hat. Er sagte: „Ich habe meine einzige Kuh verkauft und mir noch Geld geliehen, um die Reise nach Ankara zu bezahlen. Ich habe ihnen alles erzählt, aber die Vertreter haben nichts unternommen, keiner half mir. Sie haben uns nicht einmal in die Augen geguckt. Meine Frau und ich sind beide alt, wir können nichts für die sichere Rückkehr unsere Sohnes tun. Wir wollen, dass dieser grausame Krieg endet. Letztes Jahr ist ein Jahr der Gräueltaten in ganz Kurdistan gewesen. Möge Gott die Verantwortlichen verdammen“.

‚DER STAAT HANDELT FALSCH‘

Der ältere Bruder des Soldaten Süleyman Sungur, der am 15. August in der Stadt Kiği bei Bingöl verhaftet wurde, betonte ähnlich, dass sie sehr glücklich sind ihren Sohn und Bruder einige Monate später endlich wieder zu sehen.

İlhan Sungur (28) forderte ebenfalls ein Ende des Krieges und sagte: „Wir wissen sehr wohl, wer für diese Situation verantwortlich ist, nämlich diejenigen, die den Lösungsprozess beendet haben. Ich rufe dem Präsidenten und dem Premierminister zu: Sie handeln falsch! Sie sollten dem richtigen Weg folgen, indem sie einen Schritt für den Frieden machen und zum Lösungsprozess zurückkehren, um damit diesen Krieg zu beenden. Es ist nur all zu deutlich, wer diesen Krieg bis zu diesem Punkt gebracht hat. Ich will meinen Bruder wiedersehen. Ich will Frieden und seine Rückkehr“.

ANF, 01.01.2016, ISKU

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