Veranstaltung in Hamburg: Die Belagerungen der kurdischen Städte und der Staatsterror der Türkei

Sûr: Das zerstörte Stadtviertel von Amed

Sûr: Das zerstörte Stadtviertel von Amed

Selma Irmak (HDP Abgeordneten im türk. Parlament und Co -Vorsitzende des Kongresses der demokratischen Gesellschaft)

Rolf Becker (Schauspieler aus Hamburg) war bis zum 22.01.16 als Beobachter in Diyarbakir (Sur)

Am Donnerstag, 28.01.2016, Beginn 19:00 Uhr

An der Universität Hamburg, von Melle Park 9 (ehem. HWP) 20146 Hamburg


Zum Hintergrund:

Mit der jüngsten Welle des staatlichen Terrors in Nordkurdistan/Ost-Türkei führt die  AKP-Regierung einen erbarmungslosen Krieg gegen die kurdische Zivilbevölkerung. Mit Panzern, Kampfhubschraubern und einem breiten Aufgebot von Soldaten, Spezialeinheiten und Polizisten schreiten türkische Sicherheitskräfte gegen die kurdische Zivilbevölkerung in mehr als 17 Ortschaften im Südosten der Türkei (Nordkurdistan), in denen eine totale Ausgangssperre verhängt worden ist, vor. Neben der Strom- und Wasserversorgung wurden in den meisten der betroffenen Gebiete auch die Telefon- und Internetleitungen gekappt. Scharfschützen haben sich auf Dächern verschanzt. Die Wohngebiete sind einem willkürlichen Beschuss durch Mörsergranaten von Luft und Boden ausgesetzt. Mehr als 200 Zivilistinnen wurden von Armee und Polizei innerhalb des letzten halben Jahres ermordet. Obwohl die kurdische Seite immer wieder zur Wiederaufnahme des  Friedensdialogs aufruft, hält die Regierung Erdogan am Krieg gegen die Kurden fest.  Rund 200.000 Menschen befinden sich derzeit auf der Flucht aus den angegriffenen Gebieten. Hunderte Zivillisten sind bereits ums Leben gekommen.

In Reaktion auf die Weigerung dem kurdischen Volk grundlegende kulturelle und politische Rechte zuzugestehen und die gewaltsame Vorgehensweise der Regierung haben eine Vielzahl der Kommunen mit kurdischer Bevölkerungsmehrheit im Land mittlerweile die Selbstverwaltung aufgerufen. Sie haben erklärt, den Staat, dessen Terror sie tagtäglich ausgesetzt sind, nicht länger akzeptieren zu wollen und ihre Städte bzw. Stadtviertel selbst zu verwalten – unabhängig von den, nicht demokratisch gewählten, aus Ankara eingesetzten, Provinzgouverneuren. Die demokratische Selbstverwaltung ist die Antwort auf den Abbruch der Friedensgespräche, dem massiven Einsatz von Gewalt gegen die kurdische Zivilbevölkerung und die staatliche Vernichtungspolitik. Der Widerstand beschreibt im Kern eine basisdemokratische Organisation des gesellschaftlichen Lebens, welche die klassische, hierarchische und zentralistische Bürokratie des Nationalstaates umgeht. In Fragen der Wirtschaft, Produktion, Kultur, Bildung und der eigenen Verteidigung soll die Gesellschaft sich entlang ihrer Bedürfnisse selbst organisieren.

Nav-Dem Hamburg

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