ŞIRNEX – Der HDP-Abgeordneter Faysal Sarıyıldaz, der sich zur Zeit in der Stadt Cizîr (türk. Cizre) in der Provinz Şirnex (türk. Şırnak), sprach mit ANF über die aktuelle Lage in der Stadt und über das Massaker an den verwundeten Menschen, die seit Tagen in einem Keller im Viertel Cudi gefangen sind.
Sarıyıldız erklärte folgendes: „Nach den Berichten über die Massenhinrichtung letzter Nacht, kam es zu einer gewaltigen Explosion in der Stadt. Wir haben später erfahren, dass 7 Leichname in ein Krankenhaus eingeliefert wurden, wo, wie man sagt, das Personal in einem Raum eingesperrt wurde und die türkischen Truppen die Kontrolle über das Krankenhaus übernommen haben. Wir wissen nicht, ob diese 7 Menschen verwundet oder ermordet wurden. Wir mussten bereits erfahren, dass über 9 Menschen in einem Gebäude, in dem sie gefangen waren, bei lebendigem Leib verbrannt sind. Laut der bisherigen Informationen, die uns über indirekte Wege erreichten, sind noch weitere verbrannte Leichname entdeckt worden. Diese Menschen wurden durch die türkische Armee verwundet, festgesetzt und eingekesselt. Der Panzerbeschuss löste dann ein Feuer in den oberen Stockwerken des Gebäudes aus. Wir können bisher keine genauen Angaber darüber machen, wie viele Menschen dort letzte Nacht hingerichtet wurden.“
Der HDP Parlamentsabgeordnete berichtete außerdem, dass heute früh Soldaten und Spezialeinheiten der Polizei in die Stadt gekommen sind, zwei kommunale Krankenwagen beschlagnahmt und damit die Leichname aus dem Viertel Cudi geholt haben. Er erklärte, dass 30 verbrannte Leichname in ein Krankenhaus eingeliefert wurden, was nun auch von der türkischen Seite bestätigt wurde.
Bezüglich der Stellungnahme des Gouverneurs Büros, dass „10 Terroristen neutralisiert wurden“, erklärte Sarıyıldız folgendes: „Der offizielle staatliche Fernsehsender TRT sagte letzte Nacht, das 60 Menschen getötet wurden. Später hieß es 30 Menschen und nun sind es laut dem Gouverneurs Büro nur noch 10. Sie mögen die Zahlen herunterspielen, um die öffentliche Reaktion und Meinung klein zu halten, aber die Tatsache ist, dass hier ein brutales Gemetzel stattgefunden hat. Falsche Zahlen werden den Kern dieser Gräueltat nicht verändern“.
ANF, 08.02.2016, ISKU