Bakur/Nordkurdistan – Um die seit 11 Tagen andauernde Blockade um Gever (Yüksekova) zu durchbrechen, haben sich heute hunderte Bewohner der Nachbardörfer und Städte gemeinsam auf den Weg nach Gever gemacht. Es haben sich jeweils aus Wan (Van) Colemêrg (Hakkari) und Şemzînan (Şemdinli) Gruppen auf den Weg gemacht. Aber auch aus Esendere (Bajirgeh), vom alten Flughafen und dem Gebiet Doski haben sich hunderte auf den Weg gemacht, woraufhin die türkischen Sicherheitskräfte ihre Truppen dort verstärkten und die Demonstranten am Vormarsch zu hindern versuchten. In Höhe des Dorfes Veziyan wurden sie dann mit Tränengas Granaten angegriffen. Die einzige Alphaltstraße zwischen Wan und Colemêrg in Höhe der Kaserne von den Jandarmas blockiert. Auf einer alternativen Strecke, 500 Meter davon entfernt, hatten Soldaten einen Graben ausgehoben, um auch diesen Weg zu versperren. An dem Punkt wurden die Menschen dann auch von den Soldaten angegriffen, worauf hin ihr Marsch erst einmal zum Stillstand kam.
Auch die Gruppe, die sich von Şemzînan aus auf den Weg gemacht hatte, blieb nach kurzem Weg in einer Blockade der Soldaten stecken, worauf hin sie eine Sitzblockade starteten.
Eine weitere Gruppe von mehreren tausend Teilnehmern machte sich vom Büro der Demokratischen Partei der Regionen DBP in Başkale aus auf den Weg, während die Geschäftsleute des Kreises aus Solidarität ihre Geschäfte geschlossen hielten. Die Gruppe aus Başkale stieß dann auf die Gruppe aus Wan. Zusammen gelang es ihnen die Blockade der Soldaten zu durchbrechen und ihren Marsch auf Gever fortzusetzen.
An der Gruppe aus Wan nehmen die Abgeordneten der HDP für Wan Bedia Özgökçe Ertan und Tuğba Hezer, so wie Doğan Erbaş (HDP), Veysi Dilekçi (HDP), Nazmiye Acar (DBP) teil. Nachdem ihre Gruppe zum 6. Mal seit ihrem Aufbruch auf eine Blockade der Soldaten stieß, führten sie eine Pressekonferenz durch. Die Abgeordnete der HDP für Wan Bedia Özgökçe Ertan ergriff das Wort und erklärte: „Wir werden unseren Kampf bis zu Ende fortführen. Das Volk von Gever ist nicht allein. Was auch passiert, wir stehen bis zum Ende an seiner Seite.“
Während sich aus allen Richtungen Menschen auf den Weg gemacht haben um Gever zu Hilfe zu eilen, haben sich die Gefechte in Gever verschärft. In den Stadtteilen Cumhuriyet und Eski Kışla, wo es dem Staat bisher nicht geglückt ist den Widerstand zu brechen, haben sie Bagger und schwere Baufahrzeuge aufgefahren und damit begonnen Häuser einzureißen. Häuser, die den Baufahrzeugen stand hielten, wurden von ihnen in die Luft gesprengt. Diese Sprengungen führten zu großen Schäden an unzähligen Häusern und Geschäften. Während die Kräfte von YPS und YPS-JIN unter starker Bombardierung durch türkisches Militär stehen, setzen sie ihren Widerstand fortsetzten. Meldungen der Koordination der YPS zu folge sollen allein am 22. März im Dreieck zwischen den Stadtteilen Dızê, Kışla und Cumhuriyet mindestens 16 Mitglieder der türkischen Spezialeinheiten getötet worden sein.
ANF, 23.03.2016, ISKU