Bakur/Nordkurdistan – Erneut gibt es einen „Verschwundenen“ in der Türkei: Hurşit Külter. Hurşit Külter ist Mitglied im Kreisvorstand der Partei der Demokratischen Regionen DBP von Şirnex (türk. Şırnak). Zu Beginn der Ausgangssperre über Şirnex verabschiedete er sich bei seiner Familie. Er wolle zu seiner Tante, die im Stadtteil Bahçelievler lebt, sagte er. Seit dem Tag hatte seine Familie keine weitere Nachricht mehr von ihm erhalten. Erst am 27. Mai bekam sie morgens um 7.00 Uhr eine E-Mail von ihm. Darin erklärt er: „Sie sind kommen. Lebt wohl.“ Am gleichen Tag um 20.00 Uhr wird auf Twitter unter dem Acount „BOF@Tweet_Guneydoğu“ seine Verhaftung verkündet, er soll unverletzt sein. Die Eintragung wird später gelöscht.
Die letzte Meldung, die über seinen Verbleib zu erhalten war, besagt, dass Hurşit Külter in das Gebäude Spezieller Einsatzkräfte in Gümüştepe – einem berüchtigten Ort der Folter – verbracht worden sein soll. Sowohl Augenzeugen als auch Nachrichten die im Internet verbreitet wurden besagen, dass Hurşit Külter am 27. Mai verhaftet wurde. Doch Nachfragen von Familie, des Menschenrechtsvereins IHD und Abgeordneten der Demokratischen Partei der Völker HDP bei offiziellen Stellen bleiben ergebnislos. Die Sicherheitsbehörden, die Staatsanwaltschaft, die offiziellen Stellen der türkischen Armee geben einhellig an, seine Verhaftung sei „bei ihnen nicht registriert“. Das lässt schlimmes befürchten. Am 29.05. gibt es erneut eine Nachricht über Twitter. Die gleiche Adresse die zuvor seine Verhaftung verkündete, verkündet nun seinen Tod. Sein Vater wandte sich an die Vereinten Nationen. Es gibt internationale Verträge die auch die Türkei unterzeichnet hat. Eines ist das Übereinkommen zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen.
ANF, 30.05.2016, ISKU