Bakur/Nordkurdistan – Eine Delegation mit Mitgliedern der Partei der Demokratischen Regionen DTK und der Demokratischen Partei der Völker HDP hat von Amed aus Licê erreicht. Neben der Kovorsitzenden der DTK Leyla Güven nahmen an der Delegation die Abgeordneten der HDP Sibel Yiğitalp und Nursel Aydoğan, so wie die Ko-Bürgermeisterin von Amed Gültan Kışanak teil. Ihr erstes Ziel war das Kreisgebäude der HDP. Nach einer Situationsanalyse machte sich die Delegation auf den Weg zur Ansiedlung Mehlê.
Die Umgebung von Mehlê war am 30. Juni zum Teil verbrannt worden, 4 Menschen wurden dort ermordet. Sie hatten versucht, die Brände zu löschen. Einer der Ermordeten ist Mehmet Şirin Kocakaya, der am Morgen auf dem zentral Friedhof von Amed beigesetzt wurde. Die Bewohner des Ortes berichten, dass an besagtem Tag etwa tausend Soldaten im Umland Stellung bezogen hatten. Soldaten, die in zivilen Fahrzeugen bis in den Ort gekommen waren, haben im Umland 4 Drohnen gestartet. Ein Dorfbewohner berichtet wie er Zeuge wurde, als Mehmet Şirin Kocakaya gefoltert und verhaftet wurde. Von den 28 Menschen die in Mehlê verhaftet wurden –fast ausschließlich Angehörige der Familie Kocakaya –, sind 12 mittlerweile in Haft.
Die Delegation setzte ihre Untersuchung fort und ging weiter zum Dorf Kerwas, über das man nach Sîsê gelangt, wo sich der Märtyrerfriedhof befindet. Er soll vollständig zerstört worden sein.
Einer Erklärung der Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG-BIM) zu Folge erstreckte sich die Militäroperation auf ein Gebiet, das die Landkreise Lice, Hani, Kocaköy, Hezro und Pasûr umfasst. Während der Operation wurden viele Landstriche auch aus der Luft bombardiert.
Am 2. Juli war es in den Gebieten von Şehit Kendal, Pêşi Kevir und Sisê zu heftigen Gefechten zwischen türkischer Armee und kurdischer Guerilla gekommen. Mit einer Gruppe der Guerilla ist der Kontakt abgebrochen, heißt es in der Erklärung.
Letzten Meldungen zu Folge ist die Militäroperation in Licê beendet worden. Die seit 13 Tagen verhängte Ausgangssperre hält jedoch weiterhin an.
ANF, 03.07.2016, ISKU