Nach Meldungen der Tageszeitung Cumhuriyet soll die Co-Vorsitzende der Partei der Demokratischen Regionen (DBP), Sebahat Tuncel, auf einer Versammlung der Parteispitze in Amed (Diyarbakır) sich auch zur Militäroperation im Landkreis Licê geäußert haben. Die Operation war begleitet von einer Ausgangssperre. Sie begann am 22. Juni und endete am 3. Juli 2016. Gleich zu Ende der Operation war eine Delegation bestehend aus der Co-Vorsitzenden des DTK Leyla Güven und Abgeordneten der HDP im Gebiet. Erst jetzt werden Vorwürfe bekannt nach dem neben regulären Einheiten (darunter auch Sondereinheiten von Polizei und Militär) auch möglicherweise irreguläre Kräfte zum Einsatz gekommen sein sollen. Ähnliche Vorwürfe sind auch schon im Zusammenhang mit den Militäroperationen in Nisêbîn, Şirnex, Sur und Cizîr aufgekommen. Sebahat Tuncel soll sich wie folgt geäußert haben: „Sie haben Licê bombardiert, die Wälder verbrannt und den Lebensraum der BewohnerInnen zerstört. 34 BewohnerInnen wurden festgenommen. Dann kam eine Truppe. Alle bärtig, mit auf den Armen tätowierten arabischen Schriftzeichen. Sie hatten Benzin dabei und wollten die BewohnerInnen des Dorfes verbrennen. ‚Wir zünden sie an‘, sagten sie. Wenn der anwesende Offizier es ihnen gestattet hätte, sie hätten es getan. Der Offizier habe sein Veto eingelegt, habe erklärte, er habe die Verhaftung bereits gemeldet weshalb nichts zu machen sei. Woraufhin die Angehörigen dieser Truppe, um wen es sich bei ihnen auch gehandelt haben mochte,- die DorfbewohnerInnen bedroht und gesagt habe: ‚Das sind alles Terroristen, wir verbrennen sie alle, wir sind niemandem Rechenschaft schuldig‘. Hätte der Offizier nicht sein Veto eingelegt, wer weiß, vielleicht wären dort 34 Menschen lebendig verbrannt worden.“ Sebahat Tuncel soll ausgeführt haben: „Es soll dort der Name SADAT gefallen sein. Wir wissen, dass Tayyip Erdoğan ihm unterstehende spezielle Einheiten gebildet hat, aber ob es sich bei dieser Truppe um seine gehandelt hat oder ob sie Efkan Ala (Innenminister) unterstellt sind, wissen wir nicht.“ Sebahat Tuncel soll sofortige Aufklärung gefordert haben.
Cumhuriyet, 09.07.2016, ISKU