Rojava/Nordsyrien – Die seit einer Woche andauernden Kämpfe in Hesekê sind für beendet erklärt worden. Seit 2 Uhr in der Früh besteht ein Waffenstillstand. Truppen des syrischen Regimes und die mit ihnen verbundenen paramilitärischen Gruppen ziehen sich aus der Stadt zurück. Die Sicherheit der gesamten Stadt obliegt den Kräften von YPG/YPJ/Asayiş/HPC. Die Vereinbarung zum Waffenstillstand umfasst 5 Punkte; alle Seiten entlassen von ihnen gemache Kriegsgefangene und Verletzte. Zugänge, Straßen und Wege, die durch die Kämpfe geschlossen waren, werden wieder zugänglich gemacht. Das Verbleiben paramilitärischer Kräfte wie Dîfa El-Wetenî wird überdacht. Entlassene Arbeiter und Beamte können zurück an ihre Arbeit.
Zur Vorgeschichte: Nachdem das syrische Regime lange Zeit zuvor schon Vorbereitungen getroffen hatte, wurde am 16. August die Stadt Hesekê von ihnen und paramilitärischen Gruppen, die dem Iran nahe stehen sollen, angegriffen. Bei den Angriffen verloren 19 Zivilisten ihr Leben.
Die Gefechte begannen, als daraufhin Rojava Asayiş und Einheiten der Zivilen Selbstverteidigungskräfte (HPC) die Stadt verteidigten. Sie schufen einen Korridor, durch den die im Gebiet der syrischen Truppen eingeschlossenen Bewohner der Stadt in sicherere Gebiete gelangen konnten. Nachdem die syrischen Truppen mit Panzern, Artellerie und Luftangriffen die Stadt beschossen hatten griffen die Frauen- und Volksverteidigungseinheit YPJ und YPG ein. Damit wendete sich das Blatt. Hinzu kam, dass Amerika auf die Existenz von eigenen Kräften in der Region hinwies und Assad aufforderte, die Luftangriffe zu unterlassen. Die Angriffe aus der Luft wurden daraufhin eingestellt. Unter heftigen Gefechten konnten die Einheiten von YPG/YPJ/Asayiş/HPC nach Tagen die Truppen des Regimes aus Stadteilen wie Neşva Şerki und Xweran herausdrängen. Insgesamt wurden von YPG/YPJ bzw Asayiş 113 Kriegsgefangene gemacht.
Hesekê hat eine gemischte Bevölkerung. Sie besteht aus Kurden, Arabern, Asyrern/Syrianern und Armeniern. Am 25. Juni 2015 wurde Hesekê von dem Islamischen Staat (IS/DAİŞ) angegriffen, woraufhin die syrischen Truppen Hesekê, bis auf einen kleinen Bereich, verließen. Nach einem Hilfeersuchen der Bevölkerung hatten YPG und YPJ die Stadt später von der DAİŞ gesäubert. Die Bevölkerung begann daraufhin Räte zu bilden, um zu einem friedlichen und gleichberechtigten Zusammenleben zu finden. Dass dies mit Schwierigkeiten verbunden ist, liegt auf der Hand. Doch dies ist jetzt die Basis, auf der die Bevölkerung der Stadt aktuell selbst aktiv werden kann.
ANF, 23.08.2016, ISKU