Mit großer Sorge verfolgen wir heute die Militäroffensive der Türkei in der nordsyrischen Grenzstadt Dscharabulus. Offensichtlich ist, dass sich diese Offensive vornehmlich nicht gegen den sogenannten „Islamischen Staat“ richtet, der schon in den letzten Tagen viele der heute bombardierten Stellungen in Richtung der Türkei verlassen hat, sondern vielmehr gegen die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) gerichtet ist. So will die Türkei, gemeinsam mit dschihadistischen Söldnerverbänden aus dem Umfeld der Al Nusra Front und Al Qaida sowie turkmenische Brigaden, eine bevorstehende Befreiung der Stadt Dscharabulus durch die in der SDF organisierten kurdischen Selbstverteidigungskräfte (YPG/YPJ) verhindern. Der türkische Staatspräsident Erdogan berichtete am vergangenen Mittwoch, dass sich die Militäroperation mit dem Namen „Schild des Euphrats“ gegen „die Terrororganisationen IS und YPG“ richte und forderte die YPG dazu auf, sich auf die östliche Seite des Euphrats zurückzuziehen.
Bereits am Montag wurden Positionen der SDF nahe der kürzlich befreiten Stadt Manbidsch von der türkischen Armee mit Artillerie beschossen.
Die Vertretung der demokratischen Selbstverwaltung von Rojava in Deutschland erklärt, dass diese Angriffe der türkischen Armee gegen die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) und insbesondere das Vordringen des türkischen Militärs auf syrisches Gebiet verhindert werden müssen.
Die als Anti-Terroreinsatz getarnte Militäroffensive der Türkei in Nordsyrien hat das Ziel, die demokratische Selbstverwaltung von Rojava zu zerschlagen und die lang ersehnte „Schutzzone“ auf syrischem Boden zu errichten. Dass sich das Regime in Ankara dafür sogar seinem geostrategischem Feind Assad annähert und Zugeständnisse macht zeigt, wie gefährlich ernst Ankara dieser Plan ist.
Wir fordern die deutsche Regierung dazu auf, diese Angriffe öffentlich zu verurteilen und das EU-Türkei-Abkommen aufgrund dieser Situation erneut zu hinterfragen. Ein Angriff auf die von der US-Koalition unterstützten SDF und die selbstverwalteten Gebiete wird einen erneuten Flüchtlingsstrom zur Folge haben und den Kampf gegen den sogenannten „Islamischen Staat“ schwächen.
VERTRETUNG DER DEMOKRATISCHEN SELBSTVERWALTUNG VON ROJAVA IN DEUTSCHLAND