Südkurdistan/Irak – Es ist der 22. Oktober, der 5. Tag der Militäroperation gegen den IS in Musul. Während die Militäroperation in Musul, der 2. größten Stadt des Irak, andauert, hat der IS das Stadtzentrum von Kerkûk und einige zu Kerkûk gehörende Dörfer zeitgleich angegriffen.
Dutzende Banditen des IS haben am 22. Oktober gegen 4 Uhr morgens Verwaltungsgebäude und die Gebäude der Sicherheitskräfte im Stadtzentrum von Kerkûk angegriffen. Meldungen des IS-Propagandaorgans zu Folge wurde Kerkûk von ihnen von 4 Seiten aus angegriffen. Der Angriff haben sie mit einem Selbstmordattentat begonnen. Ihr Angriff richtete sich gegen die Einrichtungen der Sicherheitskräfte in 5 Stadtteilen von Kerkûk. Zwei Selbstmordattentäter, die in das Polizeipräsidium eindrangen, wurden getötet. Von vier Attentätern die in ein Polizeirevier im Zentrum der Stadt eindrangen wurde einer erschossen. Den anderen dreien gelang es, sich in die Luft zu sprengen. Auch die umliegenden Reviere der Polizeistreifen wurden angegriffen. Attentäter, die mit einem Scharfschützengewehren bewaffnet waren, drangen ins Rathaus ein, auch überfielen sie ein Hotel. Desweiteren sprengten sie in verschiedenen Stadtteilen der Stadt drei mit Explosionsstoffen beladene Autos in die Luft. Ein Stromwerk in der Nähe von Kerkûk wurde ebenfalls Ziel der Attentäter. Drei Attentäter drangen in das Werk ein, einer konnte getötet werden bevor er sich in die Luft sprengen konnte, die anderen beiden rissen mindestens 16 Arbeiter, darunter einen Ingenieur und 4 iranische Techniker, mit in den Tod.
Aber auch eine Reihe von zu Kerkûk gehörende Dörfer wurden vom IS angegriffen. Um die Angriffe des IS zurückzuschlagen baten die Peşmerge die Kämpfer von HPG und YJA Star um Hilfe. Dem wurde von HPG und YJA Star entsprochen. Unter ihnen auch Scharfschützen eilten sofort zu Hilfe. Sowohl im Zentrum der Stadt als auch in den Dörfern kämpften anschließend Peşmerge und die Kämpfer von HPG und YJA Star gemeinsam gegen den IS. Nach Stunden langen Kämpfen gelang es ihnen u.a. 20 Arbeiter aus Maxmur zu retten und das vom IS angegriffene Hotel zu befreien. Auch das im Westen von Kerkûk gelegene Dorf Karatepe konnte erneut befreit werden. Dort verloren allerdings 2 Mitglieder der Peşmerge ihr Leben. Die Bilanz am Abend: 30 getötete Angreifer, eine verhaftete Frau, die die Angreifer unterstützt haben soll, etwa 10 Tote unter den Sicherheitskräften und dutzende Zivilisten, die durch den Angriff des IS ihr Leben verloren haben.
Auch in den Abendstunden setzten sich die Gefechte stellenweise noch fort. So in der Umgebung der Burg von Kerkûk, in den Stadtteilen Waid und Heziran und an einigen weiteren Orten. Während des Tages hatten auch die Koalitionstruppen Unterstützung bei der Abwehr des Angriffs des IS geleistet. Ein Gebäude, in dem sich einige IS-Terroristen verschanzt hatten, wurde von aus der Luft angegriffen. Wegen des Angriffs des IS wurde gestern über Kerkûk der Ausnahmezustand verhängt, die Bürger wurden davor gewarnt aus den Häusern zugehen, auch wurden die Zugänge zur Stadt gesperrt. Der örtliche Gouverneur geht davon aus, dass eine sogenannte Schläferzelle den Angriff verübt habe.
Auch am 23.10. kam es erneut in Kerkûk zu zwei Angriffen des IS. Nachdem sich ein Attentäter selbst in die Luft gesprengt hatte kam es im Stadtteil Heynida, in der Nähe des Gouverneursamt erneut zu Gefechten zwischen kurdischen Kämpfern und dem IS. Anschließend griff der IS erneut den Stadtteil Haziran an, auch dort kam es anschließend zu Gefechten zwischen der IS und den Sicherheitskräften.
In der Erdölstadt Kerkûk, die 170 Kilometer südlich von Mussul entfernt liegt, obliegt die Sicherheit den Kräften der Peşmerge. 55 Kilometer von Kerkûk entfernt liegt Havice. Havice steht unter Besatzung des IS.
ANF, 23.10.2016, ISKU