Türkische „Sicherheitskräfte“ vertreiben die aus Şirnex vertriebene Bevölkerung aus ihren Zelten vor der Stadt
Bakur/Nordkurdistan – Die Lage ist verzweifelt. Während in Şirnex (Şırnak) die Ausgangssperre andauert, harrt ein Teil der Bevölkerung in Zelten auf den Hängen der nahen Berge aus, und wartet auf den Tag, an dem sie in ihre Stadt zurückkehren können. Doch nun werden sie nicht nur aus ihren Wohnungen und ihrer Stadt vertrieben, nun soll ihnen auch der letzte Platz genommen werden der ihnen noch verblieben war. Am Montagmorgen kamen türkische „Sicherheitskräfte“ und forderte sie zur Räumung des Platzes auf. Sofort begannen sie die Zelte abzureißen.
Wohin sollen diese Menschen jetzt gehen? Ihre Wohnungen befinden sich in der für sie verbotenen Stadt –, einen anderen Platz gibt es nicht für sie. Und möglicher Weise gibt es nicht einmal mehr diesen, denn in der Stadt gehen die Abrissarbeiten unvermindert weiter.
Dergûl (Kumçatı) heißt der Platz an dem die Zeltstadt steht. Er war die letzte Zuflucht der Vertriebenen. 41 Familien hatten hier Unterschlupf gefunden. Jede einzelne Familie besteht aus unzähligen Menschen. Der Abgeordneten der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Aycan İrmez, gelang es auf den Platz zu gelangen. Sie berichtet, dass alle Zelte von der Polizei nieder gerissen wurden, die Menschen, die in ihnen lebten, jetzt nicht wissen wohin? Es gibt keinen Ort wohin sie gehen könnten. Die Stadt selbst ist zu 80% zerstört. Außerdem dauere die Ausgangssperre an. Sie können also gar nicht zurückkehren. Sie hatten Zuflucht in den Zelten gefunden, doch nun seien selbst diese zerstört worden. Die Polizei habe angekündigt alle Zelte nieder reißen zu wollen, auch jene an weiteren Plätzen rund um die Stadt. „Wohin sollen die Menschen gehen? Es wird Ihnen nicht einmal eine Alternative angeboten“, so Aycan İrmez.
ANF, 24.10.2016, ISKU