Am 28. Dezember 2011 wurden 34 Bewohner des keine tausend Einwohner zählenden, nahe der irakischen Grenze liegenden Dorfes Roboskî durch einen Luftangriff der türkischen Armee ermordet. Obwohl 5 Jahre seitdem vergangen sind, wurden weder die Verantwortlichen benannt noch gibt es eine Entschuldigung für das Geschehene. 2013 wurde der Verein Roboskî-Der (Verein für Gerechtigkeit und Frieden für Roboskî) gegründet. Er sollte die Suche nach Gerechtigkeit für die Betroffenen unterstützen. Mit dem neuen Notstandsdekret aus Ankara wurde der Verein jetzt staatlicherseits geschlossen.
Am Samstagabend wurde auch das Mahnmal für die bei dem Massaker Ermordeten zerstört. Das Mahnmal war 2013 in Amed (Diyarbakır)-Kayapınar errichtet worden. Es zeigt eine Mutter, die sich auf die Knie geworfen klagend die Arme gen Himmel streckt. Um sie herum fallen Bomben zur Erde. Auf Marmortafeln, die um das Mahnmal standen, waren die Namen der 34 in Roboskî Ermordeten angebracht.
Im Zuge der Unterdrückung der kurdischen Opposition in der Türkei wurden auf Anweisung Ankaras die Kobürgermeister von Amed später auch von Kayapınar in Haft genommen und statt ihrer Zwangsverwalter eingesetzt. Auf dessen Anweisung wurde das Mahnmal nun zerstört, die Marmortafeln zerbrochen. Veli Encü, Vorsitzendner des Vereins Roboski-Der, erklärte: „Damit das Geschehene vergessen wird, haben sie das Mahnmal zerstört. Doch vergessen werden wir nicht …“
ANF, 09.01.2017, ISKU