Bei den diesjährigen 70. Filmfestspielen in Cannes wurde auch der Krimiklassiker „Yol“, bei dem der 1984 verstorbene Yılmaz Güney Regie führte, gezeigt. Der Film war 1982 nach dem Militärputsch in der Türkei entstanden. Yılmaz Güney selbst war in jenen Tagen in Haft und erst eine abenteuerliche Flucht ins Ausland ermöglichte Schnitt und Fertigstellung des Films. Noch im selben Jahr wurde der Film „Yol – Der Weg“ bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt und mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Die diesjährige Vorführung sorgte allerdings für Irritationen, da sich der Film von dem vor 35 Jahren in Cannes gezeigten Film erheblich unterscheidet. Bei dem von Filmproduzent Donat Keusch bearbeiteten und revidierten Fassung des Films wurden Filmsequenzen eingefügt, andere hingegen fehlten gänzlich. Vor allem fehlt nun eine Sequenz, in der Kurdistan erwähnt wird. Dem Schweizer Filmproduzenten Donat Keusch wird deswegen der Vorwurf der „Zensur“ gemacht. Auch eine Danksagung Donat Keuschs beim türkischen Kulturministerium wird mit Unverständnis quittiert, war doch bekanntermaßen der Film Yol zeitweilig in der Türkei verboten.
YÖP, 22.05.2017, ISKU