Türkei – Nach dem Putschversuch vom letzten Jahr sind allein 942 Firmen unter Zwangsverwaltung oder Zwangsaufsicht gestellt worden. Betroffen sind Unternehmen verschiedenster Sparten, darunter Bauunternehmen, Tankstellen, Teppichhändler, Goldhändler, Apotheken usw. Auch 8 Holdings (Naksan, Hasırcı, Boydak, Koza-İpek, Dumankaya, Kaynak, Akla, Akfel) befinden sich darunter. Allein unter dem Dach der 8 Holdings befinden sich 234 Firmen. Von der Maßnahme der Zwangsverwaltung sind 44868 Beschäftigte betroffen. Die Firmen sollen einen Gesamtwert von etwa 40.5 Milliarden TL besitzen.
Unter Zwangsaufsicht gestellte Firmen werden entweder der TMSF (Tasarruf Mevduatı Sigorta Fonu) überantwortet, oder diese setzt einen Zwangsverwalter ein. Sobald eine Firma unter Zwangsaufsicht gestellt ist bestimmt das Ministerium, an das die TMSF gebunden ist, die Zusammensetzung der Firmenleitung. Honoriert werden diese in die Leitung der Firmen Eingesetzten, unabhängig davon für wie vielen Firmen sie tätig sind, mit 2000 bis 12 000 TL. Diese Zahlen stammen aus einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Atila Sertel (CHP).
Ob und wie viele unter Zwangsaufsicht gestellte Firmen geschlossen wurden, darüber gibt es keine Informationen. Ob unter diesen Bedingungen Kriterien einer freien Marktwirtschaft noch gültig sind oder ob bereits von einer Staatswirtschaft gesprochen werden kann, wird nicht erwähnt.
Cumhuriyet, 29.05.2017, ISKU