Bakur/Nordkurdistan – Bis vor gar nicht langer Zeit gab es noch 50 Töpfer in Wan (Van). Seit den Zeiten Urartus vor 3500 Jahren wurde das Wissen seit Generationen vom Vater auf den Sohn vererbt. Jetzt gibt es nur noch einen, Osman Eşme. Auch Osman Eşme hatte das Töpfern von seinem Vater gelernt und er bringt es auch seinen Söhnen bei damit diese alte Kultur des Töpferns nicht verloren geht. Alle Materialien, die er zum Töpfern benötigt werden, die notwendigen Erden, sind in Wan vorhanden. Hauptbestandteil ist Ton, eine grünliche Erde. Die Erde, die er in seine Werkstatt bringt wird manuell bearbeitet, dann mit Wasser vermengt. Der Erdbrei wird dann drei Tage lang ruhen gelassen. Zu Beginn ist der Ton grün, nach dem Brennen wechselt die Farbe zu rot. Den Brennofen den er dazu benutzt stammt noch von seinem Großvater. Auch die Motive die er auf der Töpferware verewigt sind überlieferte Motive. Er lässt sie sich von den Alten zeigen, jenen die früher selbst Töpfer waren. „Ton wird bei 950 °C gebrannt. Aber weil in der grünen Erde wenig Eisen ist, werden diese Gefäße nur bei 650 °C gebrannt. Bei 1050 °C würden die Erden schmelzen und das Gefäß zerstört“, erklärt Osman Eşme und fügt hinzu: „Bis ich das Brennen beherrschte habe ich hunderte an Gefäßen zerschmolzen“. Nach dem Brennen verbleiben die Gefäße noch drei weitere Tage im Brennofen.
Früher hatte jeder Töpfer seine eigenen Motive. Das war wie ein Siegel. An den Motiven konnte man erkennen welcher Töpfer der Erschaffer war. Osman Eşme ist überzeugt: „Mit dem Plastik kamen die Krankheiten. Tonwaren sind Handarbeit und Gesund. Statt Plastik sollte man lieber zu Tonwaren greifen.“ Wenn er einmal zu alt ist sollen seine Söhne die Tradition fortsetzen, sagt er.
ANF, 22.07.2017, ISKU