Der brutale Krieg des türkischen Staates gegen die KurdInnen schließt die Zerstörung von Natur und Lebensgrundlagen ein. Die Kriegsverbrechen nehmen ein noch nie bekanntes Ausmaß!
Als im Juli 2015 Erdogan den Krieg gegen die KurdInnen wieder los trat, wurden nicht nur Tausende Zivilisten festgenommen, sondern bereits nach 2 Wochen in Nord-Kurdistan (Südosten des türkischen Staatsgebietes) mehr als 10.000 Hektar Wald vorsätzlich durch die türkische Armee niedergebrannt. Seit Anfang August 2017 brennen wieder die Wälder. Dieses Mal ist vor allem die kurdisch-alevitische, bergige und waldreiche Provinz Dersim (Tunceli) betroffen. Als umweltbewusste Tausende Menschen die an 20 Stellen gelegten Feuer auf eigene Faust löschen wollten, wurden sie von Armee daran verhindert. Die staatliche Waldbehörde hat bisher gar nicht regiert, was es fast immer der Fall ist.
Die Absicht der Armee ist zum einen die Bekämpfung der Guerilla und bessere Bewegung in den schwer zugänglichen Bergen. Zum anderen sollen die oft in der Nähe von Dörfern gelegten Feuer Gärten und Felder zerstören, so dass die Bewohner ihr Land verlassen.
Schon im Winter und Frühjahr 2016 hat der türkische Staat wochenlange bewaffnete Auseinandersetzungen in mehreren Städten zum Anlass genommen, ganze Stadtteile oder gleich Städte dem Erdboden gleich zu machen. Nicht während, sondern nach Ende der Kämpfe wurde der Hauptteil der Zerstörung in 7 Orten durchgeführt und mehr als 250.000 Menschen dauerhaft vertrieben. Im Februar 2017 hat das UN Kommissariat für Menschenrechte diese Kriegsverbrechen in einem Bericht festgehalten. Nun sollen große Wohnquartiere für teures Geld verkauft werden, auch an Fremde, so dass die ursprüngliche ärmere Bevölkerung kaum zurückkehren kann. Ein besonderer Fall ist die Zerstörung der Altstadt von Diyarbakir, genannt Sur, was seit 2015 Teil einer UNESCO Welterbestätte ist. Moschen, Kirchen, Bäder und hunderte Jahre Denkmalhäuser sowie tausende Wohnhäuser sind komplett zerstört und das Gebiet immer noch unter Ausgangssperre.
Letzte Woche begann die Zerstörung von ganzen Felsstücken am großen Burgfelsen in der 12.000 Jahre alten Stadt Hasankeyf am T igris. Das ist ein weiterer Schritt der türkischen Regierung vor der geplanten
Flutung eines großen Teils des Tigristales durch den Ilisu Staudamm, der bis zu 80.000 Menschen ganz oder teilweise die Lebensgrundlagen wegnehmen würde. Den laufenden Krieg nutzt die türkische Regierung, um dieses höchst umstrittene Projekt fertig zu stellen, welches auch dem Irak das Wasser abgraben würde. Jahrelange auch internationale Proteste hatten den Staudamm mehrmals gestoppt (eine Hermesbürgschaft wurde
2009 zurückgezogen). Die Zerstörung der Felsen sollen dazu dienen einen antiken Hafen nach der Flutung nachzuahmen, um so einen Untergangstourismus voranzutreiben. Hasankeyf ist mindestens genauso flächengroß wie Ephesus, hat doppelt so viele menschengemachte Höhlen wie Kappadokien und ist die einzige weitgehend erhaltene Stadt aus der Antike und Mittelalter in Obermesopotamien.
NAV-DEM – Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland e.V. weiterführende Informationen: www.civaka-azad.org – www.isku.org