Mit dem erneuten Beginn des Krieges in Nordkurdistan durch den türkischen Staat Ende Juli 2015 begann die türkische Armee, die Wälder niederzubrennen. Nach zweieinhalb Jahren der Verhandlungen über einen Friedensprozess zwischen der türkischen Regierung und der kurdischen Freiheitsbewegung entschied sich die türkische Seite, die PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) und die Guerilla der HPG (Volksverteidigungskräfte), sowie legal handelnde politische AktivistInnen anzugreifen.
In einer geplanten und systematischen Art und Weise schoss die türkische Armee mit Geschossen und Bomben in die Wälder, so dass sie sich entzündeten. Vor allem in den Provinzen Dersim (Tunceli), Şirnex (Şırnak) und Amed (Diyarbakır) verbrannte die Armee durch ihre Operationen gegen die HPG mehrere ökologisch hoch sensible Wälder. Dadurch hoffte die türkische Seite, die Bewegungsfreiheit der Guerilla einzuschränken. Diese Methode im Kampf gegen die lang anhaltende kurdischen Rebellion in Nordkurdistan wurde schon in den 1990er Jahren angewandt. In diesen Jahren wurde in den umkämpften Gebieten so ziemlich jeder größere Wald niedergebrannt.
Die meisten Waldbrände begannen in den Gebieten, die von der türkischen Regierung beim Wiederaufkommen des Krieges zu „Sicherheitsgebieten“ erklärt wurden. Deshalb wurden AnwohnerInnen und AktivistInnen, wie die von unserer Bewegung, von der türkischen Armee daran gehindert, in die betroffenen Gebiete zu gehen, um etwas gegen die Brände zu unternehmen. Diese Initiative wurden gegründet, weil die zuständigen Regierungsstellen nicht handelten. Wir vermuten, dass sie von der Regierung instruiert worden sind, nichts zu unternehmen. Bisher sind in Nordkurdistan mehrere hundert Hektar Wald, in denen hauptsächlich Eichen wachsen, verbrannt.
Wir rufen internationale politische AktivistInnen, soziale Bewegungen und NGOs (Nicht Regierungsorganisationen), die zum Thema Ökologie arbeiten, dazu auf, sich einer internationalen Delegation anzuschließen. Diese Delegation könnte Untersuchungen anstellen zu den Dimensionen und Auswirkungen der Waldbrände der letzten Wochen, dem zurückhaltenden Verhalten türkischer Behörden, den Bemühungen der Menschen vor Ort, die Brände zu löschen und um die internationale Öffentlichkeit über ihre Beobachtungen zu informieren. Wir denken, dass das extrem zerstörerische Verhalten des türkischen Staates in diesem dreckigen Krieg auch auf einer internationalen Ebene verurteilt werden muss. Die Delegation ist für den Zeitraum vom 08. bis zum 12. September 2015 geplant. Schreibt uns bei Interesse.
Ercan Ayboga
für die Mesopotamische Ökologiebewegung
17.08.2015
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