Die türkische Armee hat in Rojava die beiden Dörfer Malkiyê und Tinib bombardiert. Bei den Angriffen, die 12. Februar gegen Mittag begannen, sind viele Zivilisten verletzt worden. Die Türkei beruft sich bei dem Angriff auf „ihr Recht auf Selbstverteidigung“. Sie wären „provoziert“ worden und hätten deshalb zum „Gegenschlag“ ausgeholt wie Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu erklärte.
Zu den Hintergründen: Am 11. Februar haben YPG und Ceyş El Suwar (Revolutionäre Armee) die Kontrolle über den der Militärstützpunkt Menagh und das Dörf Minîh erlangt und im Anschluss die Kontrolle al Qaider naher Kräfte über die nahe gelegenen Dörfer Merinaz, Kefer Entuwan und Elqemiya beendet. Der Militärstützpunkt Mengah liegt im Dreieck zwischen Azaz, Afrin und Halep (Aleppo). Dabei war auch die Verbindung zwischen der Türkei und Halep unterbrochen worden.
Davutoğlu erklärte, er habe gegenüber dem Vizepräsidenten der USA, Joe Biden, erklärt: „Die YPG hat sich umgehend von Azaz und Umgebung zu entfernen, wage sich keinesfalls auch nur in deren Nähe. Wage es nicht noch mal den Korridor (nach Halep) zu unterbrechen. Sie solle nicht mal daran denken den Flughafen von Minnak gegen die Türkei oder die Opposition nutzen zu wollen und habe umgehend den Flughafen zu verlassen.“
Ceyş El Suwar ihrerseits verurteilte die Angriffe der Türkei aufs schärfste und erklärte: „Sollte die Türkei die Intention haben unseren Boden zu besetzen, dann werden wir bereit sein unseren Boden und unser Volk zu verteidigen. So wie wir gegen das Baath Regime Widerstand leisten, so werden wir auch gegen jeglichen Versuch der Besatzung durch den türkischen Staat Widerstand leisten“.
Nach Meldung der französischen Nachrichtenagentur AFP habe die USA die Türkei aufgefordert, die Bombardierungen der Dörfer einzustellen. Der Sprecher des amerikanischen Außenministeriums, John Kirby, erklärte: „Wir sind besorgt über die Ereignisse um Halep. Wir tun alles in unserer Macht stehende um die Situation zu entspannen. Wir legen beiden Seiten nahe sich auf den gemeinsamen Feind zu fokussieren.“
Nun liegt auch eine Erklärung des offiziellen Sprechers der YPG des Kantons Afrin, Firat Xelîl, vor. Firat Xelîl erklärte im Namen der YPG: „In den 4 Jahren (sie wurde vor 4 Jahren gegründet) ist weder von Afrîn aus noch aus einem der anderen Gebiete Rojavas auch nur eine Kugel in Richtung türkischen Staat abgefeuert worden“. Nach seinen Angaben ist die Ceyş El-Suwar im Vormarsch. Das gefalle der Türkei nicht weshalb sie Stellungen der Ceyş El-Suwar und zivile Ortschaften mit teils schwerem Gerät beschieße. Sie habe den Beschuss auch am 14. Februar fortgesetzt. Wie Xelîl Firat angibt sind durch die Angriffe der Türkei „mehrere Kämpfer der Ceyş El Suwar verletzt worden.“
ANF, Milliyet, 11./12./13./14.02.2016, ISKU