Bakur/Nordkurdistan – 44 Tage lang war der zu Şirnex (Şırnak) gehörende Landkreis Hezex (İdil) vom türkischen Militär mit Panzern und schweren Waffen beschossen worden. Jetzt, nachdem die Militäroperation beendet ist, kehren die Einwohner zurück in ihre Stadt. Unter ihnen auch Beybun Malgaz. Sie sitzt vor ihrem Haus das in Schutt und Asche liegt. Beybun Malgaz ist 56 Jahre alt, in den letzten 23 Jahren zerstörte der türkische Staat nun schon das 4. Mal ihr Zuhause und tötete ihr auch den Mann. Und trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen. Und Beybun Malgaz ist nur eine von vielen Unbeugsamen.
Beybun Malgaz entstammt einer Familie von Nomaden. Sie lebten in einem Dorf von Hezex. Dem größten Dorf dort. In den 1990er Jahren, als der Staat Dörfer verbrannte, verbrannte er deshalb auch zuerst das ihre. Sie bauten es wieder auf. Der Staat zerstörte es ein zweites Mal. Sie bauten es erneut auf. Als der Staat es zum dritten Mal zerstörte war es Winter. Sie hatte 6 Kinder und kein Dach mehr über dem Kopf. Da verließen sie das Dorf, gingen nach Hezex und ließen sich dort im Zentrum von Hezex nieder. Aber auch dort ließ der Staat ihnen keine Ruhe. Sie waren kaum dort angekommen, da fingen auch schon wieder die Hausdurchsuchungen und Razzien an. Ihr Mann wurde verhaftet, gefoltert, stand die Folter nicht lange durch und verlor sein Leben. Die Hausdurchsuchungen hörten jedoch nicht auf, gingen weiter.
Jetzt ist erneut ihr Zuhause zerstört. Jetzt wollten sie, dass sie ein Papier unterschreibt. Sie sollte unterschreiben, dass „die Terroristen“ ihr Haus angezündet hätten. Aber sie weiß, dass es der Staat war. Sie sagt: „Sie haben alles was ich besessen habe verbrannt. Mein Haus ist zu Asche geworden. Der Staat hat mein Haus angezündet. Sie können machen was sie wollen, aber ich werde nicht aufhören die Wahrheit zu sagen.“
Özgür Politika, 09.04.2016, ISKU