Das Dorf Xerabê Bava steht auch noch nach 12 Tagen weiterhin unter Blockade. Die türkischen Sicherheitskräfte haben sowohl das Betreten als auch das Verlassen des Dorfes verboten. Somit konnte bisher auch die Delegation bestehend aus Abgeordneten der HDP und von Vertretern von NGOs wie des DTP nicht in das Dorf. So halten sie bereits den vierten Tag 15 Kilometer vor den Toren des Dorfes Wache. Wie bekannt wurde, war das Dorf Xerabê Bava bereits 1995 Zielscheibe von Angriffen des türkischen Staates geworden. Damals wurde es von staatlichen Kräften niedergebrannt. Nach 17 Jahren ist das Dorf Xerabê Bava nun erneut Ziel von Angriffen des Staates geworden. Sezgin Tanrıkulu, Abgeordenter der CHP, Veröffentlichte bei Twitter ein Foto von Abdi Aykut (57). Abdi Aykut ist ein älterer und herzkranker Mann aus dem Dorf Xerabê Bava. Seine Frau berichtet, dass Abdi Aykut am 17. Februar im Dorf Xerabê Bava von Sicherheitskräften angegriffen und gefoltert worden sei. Anschließend habe man ihn verletzt im Garten des Hauses liegen lassen. Nachdem er dort zwei Tage lang gelegen hätte, sei er verhaftet worden. Nachdem sich sein Zustand auf der Wache verschlechtert habe, sei er ins Krankenhaus von Mêrdîn verbracht worden. Ein Kontakt zu ihm konnte bisher allerdings noch nicht aufgenommen werden.
Am Mittwoch wurde auch über zwei Nachbardörfer von Xerabê Bava die Ausgangssperre und Blockade verhängt. Es handelt sich bei ihnen um die Dörfer Talate und Cibilgirav. Beide Dörfer liegen etwa 6 bis 8 Kilometer von dem Dorf Xerabê Bava entfernt. Meldungen zu Folge sollen die türkischen Sicherheitskräfte in den Abendstunden dann zum Angriff auf das Dorf Talate übergegangen sein, Häuser des Dorfes sollen mit Artellerie beschossen worden sein. Aus einigen Häusern steige Rauch auf.
Leyla Güven, Vorsitzende des DTP und Mitglied der Delegation, die das Gesehen im Dorf Xerabê Bava untersuchen möchte, berichtet, dass ihr Einwohner der Dörfer gesagt hätten, dass in einem der drei Dörfer alle Männer und einige junge Frauen an einem Platz gesammelt, gefoltert und anschließend verhaftet worden seien. Im Dorf seien somit zurzeit nur ältere Frauen und Kinder zurückgeblieben.
ANF, 22.02.2017, ISKU