Edirne-Gefängnis: Der inhaftierte Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker HDP, Selahattin Demirtaş, erinnert am zweiten Jahrestag an den Anschlag von Ankara, der 102 Menschen das Leben genommen hat, mit einigen Zeilen aus dem Gefängnis.
„Zwei Jahre sind vergangen, seitdem der IS zehntausende Menschen angegriffen hat, die sich am 10. Oktober 2015 in Ankara zu einer Kundgebung für Frieden und Demokratie versammelt hatten. In der vergangenen Zeit seit dem grausamsten und unmenschlichsten Anschlag in der Geschichte der Republik Türkei hat unser Schmerz nicht nachgelassen. Wir tragen die Erinnerung an die schönen Menschen in uns, die aus dem ganzen Land zusammen kamen und bei dem Massaker ihr Leben verloren haben.
Die Analyse, die wir über die Täter des Massakers gemacht haben sowie die Analyse über diejenigen, die sie beschützen, haben sich als wahr erwiesen. Und doch sind diejenigen, die hinter dem Massaker stehen, noch immer nicht vor Gericht gestellt worden.
Ein Mahnmal sollte errichtet werden an dem Ort, wo das Massaker stattgefunden hat, aber auch die Gedenkfeiern sind nicht erlaubt worden. Unser Volk wird daran gehindert zu trauern. Aber all diese Tage und diese Schmerzen werden vorübergehen. Die Schuldigen werden zur Verantwortung gezogen werden. An dem Ort des Massakers wird ein Denkmal errichtet werden, wie es hätte sein sollen, und wir werden zusammen zu Hunderttausenden gedenken.
Der stärkste Wert, der uns am Leben hält, ist die Hoffnung. Lasst uns unsere Hoffnung nicht verlieren. Ich erinnere an unsere Mitmenschen, die ihr Leben wieder verloren haben, und teile das Leid und die Trauer der Familien, deren Schmerz noch frisch ist.“
ANF, 10.10.2017, ISKU