AMED – Die Familien, die in Amed (türk. Diyarbakır) durch einen 18-tägigen Hungerstreik ihre Forderung auf ein Recht zur Bergung und Beerdigung ihrer durch die Polizei ermordeten Kinder Ausdruck verleihen, veröffentlichten nun, dass sie ihren Hungerstreik durch eine Nachtwache ersetzen werden.
Seit nun mehr 50 Tagen führen die Kräfte des türkischen Staates konstant Angriffe gegen den Stadtteil Sûr (türk. Sur) in Amed durch. Als der türkische Staat den Zugang zu den, durch die Angriffe getöteten İsa Oran, Mesut Seviktek, Ramazan Öğüt und Rozerin Çukur verwehrten, begannen die Familien einen Hungerstreik mit der Forderung, ihre Kinder beerdigen zu können.
Am 19. Januar hielten die betroffenen Familien in den Räumlichkeiten des Menschenrechtsvereins (İHD – İnsan Hakları Derneği – Menschenrechtsverein) in Amed eine Pressekonferenz ab. Zwei weitere Familien schlossen sich der Aktion an.
Ayşe Dicle, Ko-Vorsitzende von MEYA-DER, die die Unterstützung für Familien von im Krieg in Kurdistan Getöteten organisiert, verkündete, dass die Familien ihre Aktion als Nachtwache so lange durchführen werden, bis jeder einzelne Leichnam zurückgeführt wird.
„Wir fordern, dass die vier toten Jugendlichen und die Verletzten, die auf den Straßen von Sûr liegen, sofort uns und den Familien übergeben werden müssen,“ sagt Ayşe.
Mehmet Oran, Vater von İsa Oran, fragt, „Wie will der Staat morgen herkommen und diesen Leuten in die Augen sehen? Unser Volk hat nun ihr schmutziges Gesicht gesehen. An diesem Punkt sind die Einzigen, die sie täuschen können, sie selbst. Wir wollen das niemand mehr getötet wird, wir wollen das die Massaker aufhören.“
Mehmet sagte weiter, dass die Familien den Behauptungen des Staates, dass die Körper aufgrund der Kämpfe nicht geborgen werden können, nie geglaubt haben und bemerkte, dass bereits einen Tag vorher die Staatskräfte ihre eigenen Toten trotz Beschuss aus dem Gebiet geborgen haben.
Laut Berichten sind die Leichname von İsa Oran und Mesut Seviktek nicht mehr in einem erkennbaren Zustand. Die Familien warten auf die Ergebnisse einer DNA Untersuchung, um vor der Beerdigung die Identität zu bestätigen.
JINHA, 20.01.16, ISKU