Türkei – İlhan Çomak wurde verhaftet, als er noch Student war. 22 Jahre sind seitdem vergangen. 22 Jahre die er im Gefängnis verbrachte. Sein Verfahren dauert noch immer an, ein Urteil ist bis jetzt nicht gefällt. Drei Mal wurde im Namen der „Demokratisierung“ in der Türkei das Gericht demontiert und eine „neues“ installiert. Geändert hat es nichts. İlhan Çomak blieb, wo er war. Und wartete weiterhin auf ein Urteil. Seit nun mehr 22 Jahren dauert sein Prozess an, 22 Jahre die er ohne Gerichtsbeschluss im Gefängnis verbringt.
İlhan Çomak war immatrikuliert in einer Universität in Istanbul. Er studierte Geographie. 1994 wurde er verhaftet. Seit dem ist er im Gefängnis. Dort schreibt er jetzt Gedichte. Seine nächste Verhandlung ist am 12. April vorm 4. Schweren Strafgerichtshof. Dass er mal so lange im Gefängnis bleiben würde, hätte sich İlhan Çomak nicht denken können. In den Tagen, als er verhaftet wurde, brannten in der Türkei die Dörfer, Menschen verließen morgens ihre Wohnung und kamen Abends nicht wieder nach Hause. Ihre Leichen wurden gefunden, oder sie reihten sich ein in das Heer der Verschwundenen. 22 Jahre sind darüber ins Land gegangen. 22 Jahre sind eine lange Zeit. Die Regierungen wechselten. Sogar die Gerichte. Aus den Staatssicherheitsgerichten wurden Gerichte mit Speziellem Auftrag, dann Schwere Strafgerichte. Geändert hat es nichts.
Die Haltung gegenüber den Kurden hat sich im Staate Türkei nicht geändert. Heute brennen die Städte. Ihre Einwohner werden in ihren vier Wänden ermordet. Die Zellen der Gefängnisse füllen sich immer noch.
Damals wie heute wartet İlhan Çomak auf das Urteil in seinem Verfahren.
BestaNûçe, 10.04.2016, ISKU