Bakur/Nordkurdistan – Eine Gruppe von 25 Zivilist*innen wurde wegen „Mitgliedschaft in einer bewaffneten Organisation“ und „Separatismus“ festgenommen, nachdem sich die Zivilen Verteidigungskräfte YPS aus Nisêbîn (Nusaybin) zurück gezogen hatte.
Bei einer weiteren Gruppe von 42 Zivilist*innen, die ebenfalls aus Nisêbîn geborgen wurde, dauert das Verhör an. Sie wurden bereits am 26.5. in Gewahrsam genommen, nun wurde eine Verlängerung um weitere zwei Tage beantragt und angeordnet.
Obwohl sich die YPS aus Nisêbîn zurück gezogen hat und sich nur noch Zivilist*innen dort befinden, setzt der türkische Staat seine Angriffe auf die Stadt unvermindert fort. So wurde jetzt die Stadt nahezu 12 Stunden lang pausenlos von der türkischen Armee beschossen.
Bedenklich ist vor allem, dass vom Beschuss auch Quartiere wie Koçer und Newroz betroffen sind, die zuvor weniger in den Schlagzeilen gestanden haben. Und zumindest von Newroz ist bekannt, dass hier vermehrt Zivilist*innen Schutz gesucht haben und Teils in Zelten leben. Offizielle Stellen der Türkei leugnen den Rückzug der YPS. Doch die Praxis spricht eine andere Sprache. Die YPS hatte erklärt, dass sie mit dem 25. Mai ihren Rückzug erfolgreich vollendet hätte. Am gleichen Tag wurde in der Ebene zwischen Nisêbîn, Mehsert und Midyad über 13 Dörfer die Ausgangssperre verhängt und eine Militäroperation gestartet. Die Ebene wurde mit Kampfjets bombardiert, wodurch es zu Bränden kam. Ein Dorf wurde später durchsucht. Es gab aber keine Festnahmen.
ANF, 25./28.5.2016, ISKU