Türkei – Reaktionen zur Schließung von Özgür Gündem halten weiter an. Die Zeitungen Cumhuriyet, Evrensel, BirGün und Yurt zeigten sich solidarisch und reagierten auf die Zwangsschließung mit einem Aufruf zur Solidarität.
Chefredakteur der Zeitung Yurt Sibel Köklü:
„JournalistInnen machen Nachrichten, die im öffentlichem Interesse sind . In einer Demokratie sind die Medien die vierte Macht. Aber die Türkei hat begonnen, diese Freiheit zu verlieren und die Regierung gibt jetzt den Rahmen vor, in dem Journalismus betrieben werden soll. Aber Journalismus ist kein Verbrechen. Mit der Verhaftung von JournalistInnen und die Schließung von Zeitungen sind die Probleme nicht gelöst. Meinungen können auf diese Weise nicht vernichtet werden.“
Köklü unterstrich, dass alle JournalistInnen Solidarität zur Schließung von Özgür Gündem und die Razzien bei JournalistInnen zeigen und ihre Stimme erheben müssten: „In solchen Fällen müssen JournalistInnen Seite an Seite stehen.“
Polat: Die Kinder von APE MUSA sind stabil.
Der Chefredakteur von Evrensel, Fatih Polat, sagte, das Erlebte der letzten Phase erinnert sehr stark an die Ruhe vor dem Sturm.
Polat führt weiter aus: „Stadträte der Partei der Demokratischen Regionen DBP mit Treuhänder zu besetzen, die Verhaftung von DBP- und HDP-AktivistInnen, die Bedrohung durch Inhaftierung von HDP-Abgeordneten, die Schließung von Özgür Gündem, sind Entwicklungen, die sich ergänzen.
Doch trotz all dessen, sagen die Kinder von Ape Musa nach solch einem schweren Putsch, ‚Wir werden uns nicht beugen‘. Diejenigen, die diese Haltung unter dem Druck der Manschette führen, scheinen erwiesenermaßen viel robuster zu sein. Der Tag an dem Seite an Seite gestanden wird ist da, es ist Zeit, Schulter an Schulter zu stehen.“
Er ruft alle JournalistInnen zur Solidarität auf.
Engin: Wir müssen noch näher Seite an Seite stehen
Der Chefredakteur von Cumhuriyet, Aydın Engin:
„Wir bewegen uns in eine Richtung, in der alle Oppositionsmedien zum Schweigen gebracht werden sollen. Meiner Meinung nach, ist die gesetzte Priorität für Özgür Gündem kein Zufall. Die AKP-Regierung begräbt den Cemaat (Gülenbewegung). Offensichtlich wird er sich jetzt wieder der kurdischen politischen Bewegung zuwenden. Dass die HDPler von jeder parlamentarischen Arbeit ausgeschlossen werden, ist Beweis genug. Türkische Nationalisten, eine Militärallianz mit den Nationalisten, oder sogar eine Koalition aus Beiden, sind andere Beweise. Wir müssen uns auf Schwierige, sehr schwierige Tage befasst machen. Gegen weitere Repressionen müssen wir viel näher Seite an Seite stehen.“
Varli: Nationalistische Versöhnung der Faschisten!
Der Birgün-Chefredakteur İbrahim Varlı ergänzt, die Schließung von Özgür Gündem sei das Ergebnis der „Nationalistischen Versöhnung der Faschisten!“.
Varlı: „Gegen die nationalistische Versöhnung der Faschisten heute Widerstand zu leisten ist die Aufgabe von linken-Sozialisten und die Pflicht aller Oppositionellen. In dem Verständnis ist es Pflicht Solidarität mit Özgür Gündem zu zeigen.“
ANF, 17.08 2016, ISKU