KCK: Hier endet die Zeit des Redens, nun müssen sich alle überall erheben

KCK Fahne

Koma Civakên Kurdistan – Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans

BEHDÎNAN – Die Vorsitzenden des KCK- (Koma Civakên Kurdistan – Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) Exekutivrats haben eine schriftliche Stellungnahme zu den gestrigen Festnahmen der Ko-Vorsitzenden und Abgeordneten der HDP (Halkların Demokratik Partisi – Demokratische Partei der Völker) veröffentlicht.

In der Stellungnahme erklärt die KCK: „Hier endet die Zeit des Redens. Alle Völker Kurdistans, alle demokratischen und fortschrittlichen Kräfte müssen sich jetzt erheben und überall Widerstand leisten. Die Jugend, die Frauen, alle Kurd*innen müssen der AKP-Regierung erneut zeigen, dass sie den Willen des kurdischen Volkes nicht brechen kann. Heute ist der Tag des Widerstandes“.

„EINE NEUE PHASE DES TOTALEN ANGRIFFS“

In der Stellungnahme heißt es weiter:

„Die faschistische Herrschaft der AKP hat mittlerweile viele HDP Abgeordnete, darunter auch die Ko-Vorsitzenden Figen Yüksekdağ und Selahattin Demirtaş hinter Gittern gebracht. Dieser Angriff ist der letzte Schritt eines Plans zur Zerschlagung des kurdischen Freiheitskampfes, welcher am 30. Oktober 2014 im nationalen Sicherheitsrat beschlossen wurde. Ihr Plan erreicht eine neue Phase des totalen Krieges, der am 24. Juli 2015 begann. Die Verhaftungen der HDP Abgeordneten ist ein Angriff, um den Willen der Menschen zu brechen. Gleichzeitig sind die Verhaftungen ein neues Zeichen dafür, dass die Existenz des kurdischen Volkes nicht akzeptiert und verleugnet wird und werden soll. Die politische Agenda und Entscheidung die Kurd*innen durch einen völkermörderischen Kolonialismus zu vernichten, zeigt erneut seine hässliche Fratze.

„DIE ENTSCHEIDUNG ÜBER DIE VERHAFTUNGEN VIEL FRÜHER“

Die Entscheidung über die Verhaftungen wurde schon viel früher getroffen. Sie warteten nur auf den richtigen Zeitpunkt und die richtige Atmosphäre. Eine Angelegenheit, die das faschistische Oberhaupt Erdoğan mit dem Faschisten Devlet Bahçeli diskutierte, waren eben jene Verhaftungen. Devlet Bahçeli sprach in diesem Treffen seine volle Unterstützung für Tayyip Erdoğan aus. Faktisch bilden die AKP und die MHP nun eine einzige Partei. Alle politischen Punkte für die die MHP steht, werden heute von der AKP umgesetzt.

Die Verhaftungen fanden am 14. Jahrestag der Machtergreifung der AKP statt. Damit hat die AKP erneut ihr wahres Gesicht, ihre wahre Ideologie und Politik ans Tageslicht gebracht. Mit diesem Angriff hat die AKP bewiesen, dass sie die Kurd*innen vernichten und ein neues Hegemonialsystem errichten will. Tayyip Erdoğan will mit der AKP als Gründungspartei an seiner Seite der neue Gründungsvater sein, um eine autoritäres, hegemoniales, institutionelles, faschistisches System zu errichten und die Kurd*innen zu vernichten. Dieser Angriff der AKP auf die Kurd*innen und sämtliche demokratischen Kräfte ist ein Angriff, um die Hindernisse für die Errichtung ihres faschistischen Systems aus dem Weg zu räumen. In diesem Zusammenhang werden die Angriff sich fortsetzen und verstärken. Der einzige Weg diese Angriffe zu stoppen ist der gemeinsame Kampf der Völker Kurdistans und aller demokratischen Kräfte.

„HIER ENDET DIE ZEIT DES REDENS“

Diese Angriffe werden von einer Stelle aus koordiniert. Eine Folge dessen ist, dass die Medien das Bild verbreiten, dass die Festnahmen der HDP Abgeordneten eine „Anti-Terror Operation gegen die HDP“ seien. Die Schlagzeilen, die nach den Verhaftungen folgten, wurden zentral vorgegeben und sind Teil des Spezialkrieges gegen die kurdische Freiheitsbewegung. Alle kommenden Veröffentlichungen und Erklärungen werden diese Verhaftungen legitimieren. Die Politik der AKP revolutionäre Kräfte zu zerschlagen wird weiter eskalieren und dies mit Unterstützung durch die neue Allianz mit der MHP. Hier endet die Zeit des Redens. Angesichts dieser Entwicklungen müssen sich jetzt alle Völker Kurdistans, alle demokratischen und fortschrittlichen Kräfte erheben und überall Widerstand leisten. Keinen Widerstand zu leisten, also zu kapitulieren bedeutet den völkermörderischen Kolonialismus zuzulassen und somit die Unterdrückung und Vernichtung der Kurd*innen stillschweigend hinzunehmen.

„BAŞÛR, ROJAVA, ROJHILAT, ALLE KURD*INNEN MÜSSEN SICH ERHEBEN“

Die völkermörderischen, kolonialistischen Angriffe zielen nicht alleine auf die Menschen in Bakur (Nordkurdistan). Dies ist ein völkermörderischer Angriff auf alle Kurd*innen, ob in Başûr (Südkurdistan), Rojava (Westkurdistan) oder Rojhilat (Ostkurdistan). Daher müssen alle Kurd*innen überall in Kurdistan und weltweit sich gegen diese Angriffe erheben. Alle politischen Parteien Kurdistans müssen sich gegen die Verhaftungen positionieren und alle Kurd*innen müssen gegen diese Angriffe kämpfen. Speziell die politischen Kräfte in Südkurdistan müssen endlich eine Position gegen die Angriffe auf unser Volk einnehmen und gegen den türkischen Staat vorgehen. Dieser Angriff bedarf einer gemeinsamen Gegenwehr und einer gemeinsamen Verteidigung. Alle politischen Kräfte, die angesichts der Angriffe auf die Menschen Nordkurdistans schweigen, werden sich historisch schuldig machen.

„HEUTE IST DER TAG DES WIDERSTANDES“

Die AKP und MHP wehren sich mit aller Macht gegen eine Demokratisierung der Türkei. Was die Türkei braucht ist aber Demokratie. AKP und MHP führen diesen Angriff aus Angst vor wirklicher Demokratie aus. Wenn die demokratischen Kräfte jetzt widerstehen, dann werden diese Angriffe zurückgeschlagen, die Türkei wird eine befreiende Demokratisierung erleben und damit wird auch die Kurdenfrage endlich eine wirkliche Lösung finden. Daher rufen wir alle demokratischen Kräfte und fortschrittlichen Menschen, die eine Demokratisierung der Türkei wollen, auf, gegen diese Angriffe vorzugehen.

Die Menschen Kurdistans werden sich in allen Dörfern und Städten, auch in Amed (türk. Diyarbakir) erheben. Die Jugend, die Frauen, alle Kurd*innen müssen der AKP-Regierung einmal mehr zeigen, dass sie den Willen der Kurd*innen nicht brechen kann. Heute ist der Tag des Widerstandes. Heute ist der Tag der Erhebung gegen diejenigen, die unsere Existenz ein für alle mal vernichten wollen“.

ANF, 4. November 2016, ISKU

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