Freunde, Freundinnen,
Finsternis breitet sich aus
Am anderen Ende der Ägäis zeigt der Staat sein grausamstes Gesicht, das des Faschismus. Das Deutschland der 30er Jahre steht den Methoden der Regierung Erdoğans um nichts nach, der Terror der Staatsapparate ist total und ein großer Teil der Bevölkerung befürwortet ihn öffentlich. Die, die nicht Schweigen und Stellung nehmen, werden abgesetzt, inhaftiert, sehen dem Tod ins Auge. Im Fadenkreuz befinden sich hauptsächlich die kurdische Bewegung sowie die linke und intellektuelle Opposition und deren Medien.
Die EU und unsere „linke“ Regierung, die bis vor ein paar Wochen noch dieselben Menschen zu ihrer Konferenz eingeladen hatten, die heute inhaftiert werden, können weiter so tun als wäre nichts geschehen. Sie können weiter dem Sultan in den Arsch kriechen, um sicherzustellen, dass die aus ihrer Heimat Vertriebenen bloß nicht das von ihnen regierte „gelobte Land“ erreichen. Aber wir müssen Stellung beziehen.
Von Amed nach Kobanê ist es kein weiter Weg
Die Verfolgung der Partei HDP ist nichts anderes als das Ende des Anfangs eines Konfliktes, der systematischen Verschärfung und Verbreitung des Bürgerkrieges, der schon seit letztem Jahr in den (kurdischen) Städten und Gebieten des Südostens der Türkei wütet. Dieser Krieg ist weit entfernt von dem, was vom türkischen Staat als Bekämpfung einer separatistisch-ethnischen Tendenz bezeichnet wird. Er ist nichts weniger als ein Teil des immerwährenden Kampfes der Menschen gegen den Totalitarismus, für die Freiheit, die Selbstbestimmung, die Autonomie und vor allem für Würde. Er muss als Teil des Kampfes für die Demokratische Autonomie, der im Norden Syriens ausgefochten wird, gesehen werden.
Der vielseitige Kampf der kurdischen Bewegung und der revolutionären türkischen Linken ist die Speerspitze des globalen Kampfes für eine basisdemokratische, ökologische und feministische soziale Perspektive. Wir sollten ihm nicht nur beistehen, wir sollten ein aktiver Teil von ihm sein.
Wir unterstützen den internationalen Aufruf für Solidarität und laden ein zu einer dauerhaften Kampagne zur Stärkung des Kampfes für die Demokratische Autonomie. Lasst uns etwas tun, überall!
Freiheit für die Inhaftierten in den Knästen des türkischen Regimes!
Sofortiger Abbruch aller diplomatischen Beziehungen!
Politisches Asyl für alle, die vor dieser Diktatur flüchten!
Plattform für Autonomie, Autarkie und Gleichberechtigung
Kreta, November 2016