NISÊBÎN – Seit neun Tagen belagert und attackiert die türkische Armee das Dorf Xerabê Bava (türk. Koruköy) im Kreis Nisêbîn (türk. Nusaybin), dabei begeht sie systematisch Kriegsverbrechen gegen die kurdische Zivilbevölkerung.
Die Bilder aus den Kellern Cizîrs (türk. Cizre) haben sich gut in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Nun versucht der türkische Staat seinen Völkermord im Landkreis Nisêbîn fortzusetzen. Mehrere Dörfer sind den Angriffen der türkischen Armee, sowie Sondereinheiten ausgesetzt. Im Dorf Xerabê Bava wurden inzwischen sämtliche Häuser gestürmt, die Bewohner*innen misshandelt und gefoltert und das Eigentum vernichtet.
Im Netz befinden sich bereits unzählige Fotos und Video, die größtenteils von den Mördern selbst aufgenommen wurden und die Kriegsverbrechen des türkischen Staates belegen.
ANF hatte zu Letzt die Möglichkeit mit Hatice Akdeniz zu sprechen, einer Bewohnerin des Dorfes Xerabê Bava und Frau eines Folteropfers. Hatice berichtete von der Brutalität der türkischen Einheiten, die ihren Mann verschleppten und erst nach Stunden wieder gehen ließen. Aktuell liegt Samet Akdeniz mit einer Amnesie im Krankenhaus.
Zudem berichtete Hatice Akdeniz über die sich immer weiter verschlechternde Situation im Dorf, da dieses seit nunmehr neun Tagen unter andauernder Belagerung steht, seien keine Lebensmittel mehr vorhanden und die Bevölkerung fange an zu hungern. Zum Schluss rief Hatice Akdeniz um Hilfe: Rettet uns und unsere Kindern aus diesem Horror!“.
Hatice sagte, sie fände keine Worte um die Grausamkeiten zu beschreiben.
Konstantin Weinter – ISKU, 20. Februar 2017