Sebahat Tuncel, Co-Vorsitzende der DBP, und zurzeit selbst in Haft, geht für drei Tage in den Hungerstreik. Mit ihrem Hungerstreik solidarisiert sie sich mit der Dozentin für Literatur Nuriye Gülmen und dem Grundschuhllehrer Semih Özakça, die seit 133 Tagen im Hungerstreik sind. Beide waren im Zuge der Säuberungswelle Erdoğans willkürlich per Dekret aus dem Dienst entlassen worden. Offizielle Zahlen sprechen von 111.240 Angestellten des Öffentlichen Dienstes, die seit Verhängung des Ausnahmezustands (OHAL) vor einem Jahr fristlos entlassen wurden. Nuriye Gülmen und Semih Özakça sind allerdings nicht wie viele andere einfach nach Hause gegangen sondern haben einen Sitzstreik mit der Forderung nach Rückgabe ihrer Arbeit begonnen. Vor 133 Tagen wandelten sie ihren Protest in einen Hungerstreik um. Am 76. Tag des Hungerstreiks wurden beide in Haft genommen, wo sie seitdem ihren Hungerstreik fortsetzen. Mittlerweile können beide nicht mehr gehen oder stehen und zumindest Nuriye Gülmen ist vollständig auf die Hilfe ihrer Zellengenossen angewiesen.
Cumhuriyet, 19.07.2017, ISKU