Der Krieg, den die AKP-Regierung unserem Volk und unserer Bewegung erklärt hat, wird zunehmend weiter vertieft. Gegen die Verleugnungs- und Vernichtungspolitik der AKP- Regierung, nach der das kurdische Volk ohne Status und ohne Identität bleiben soll, ist unser Volk mit dem Ziel ein freies Leben zu erschaffen mit allen notwendigen Mitteln aktiv geworden. Das einzige Ziel der AKP ist es, das kurdische Volk willenlos, identitätslos zu machen, das kurdische Volk von seinem Kampf zu trennen, es in einem Zustand der Statuslosigkeit zu halten und zur Kapitulation zu zwingen. Das ist der Grund für den Angriff der Orte, an denen die Selbstverwaltung als organisierter Willen des kurdischen Volkes erklärt wurde. Alle von der AKP behaupteten, anderslautenden Begründungen sind eine Lüge, und zwar jede einzelne. Alles was diese anstrebt, ist das kurdische Volk zur Kapitulation zu zwingen.
So verbirgt sich auch hinter der Verkündung einer Ausgangssperre die Absicht, die Ortschaften Kurdistans abzuriegeln, die die Selbstverwaltung ausgerufen haben und eine legitime Autonomie aufbauen wollen, um an unserem Volk Massaker zu verüben. Die AKP, die gegen den historischen Widerstand unseres Volkes nicht ankommt, nutzt alle ihr zur Verfügung stehenden Waffen und versucht so an Stärke zu gewinnen. Der Staat bringt sämtliche schweren Waffen – eingeschlossen Kriegsflugzeuge – in den Städten Kurdistans zum Einsatz. Es ist wichtig festzuhalten, dass es nicht unsere Bewegung sondern der Staat ist, der den Krieg in die Städte trägt. Es ist die AKP, die Panzer in die Städte fährt, um den Willen des Volkes zu brechen. Gegen diese Niederträchtigkeit, die auf der heutigen Welt ihres Gleichen sucht, zeigt unser Volk einen bemerkenswerten und historischen Widerstand. Bereits jetzt muss dieser Widerstand in der Geschichte des weltweiten Widerstandes in goldenen Buchstaben geschrieben werden. Die AKP wird eine der verfluchten Seiten der Niederträchtigkeiten in der Geschichte sein und mit Sicherheit in der Grube ersticken, die sie sich selbst gegraben hat.
Die AKP als heutige Trägerin und Anwenderin der faschistischen türkischen Gesinnung schultert das Erbe des Putsches vom 12. September und des schmutzigen Krieges der 1990’er Jahre und aktualisiert so den türkischen Kolonialismus. Dieser unserem Volk erklärte totale Krieg ist gleichzeitig die Neuauflage des türkischen Kolonialismus, denn unser Volk ist nicht bereit, etwas anderes als ein freies Leben zu akzeptieren und hat darum den unter Führung unserer Bewegung 40 Jahre lang geführten Freiheitskampf mit der Entschlossenheit, ihn zum Sieg zu führen mit jedem Schritt zu verbreitert. Die in Kurdistan, in Sur von Amed, Cizre, Silopi, Nusaybin und Kerboran ausgerufene Ausgangssperre kann nur als eine Besatzung verstanden werden. Die von den neuen JITEM-DAES-Teams der AKP namens Esdullah zusammen mit den Spezialeinheiten der Polizei an die Wände der von ihnen belagerten Straßen geschriebenen Sprüche sowie die Schriften auf den Tafeln der zu Kasernen umfunktionierten Schulen belegen dies am konkretesten. Allerdings muss man sich klar darüber sein, dass der türkische Kolonialismus in Kurdistan zum Untergang verurteilt ist.
Die Umsetzung des im Oktober dieses Jahres auf einer Versammlung des Nationalen Sicherheitsrates gefassten Beschlusses des totalen Krieges stützt sich darauf, unser Volk durch Massaker zur Kapitulation zu zwingen. Allein im Dezember sind mehr als 40 unserer Menschen ermordet worden. Ein großer Anteil davon sind Frauen. Der Staat hat sich die Widerstand leistenden Frauen als Ziel ausgesucht. Genauer gesagt greift er das Prinzip der Selbstverteidigung der Frau an. Er bezweckt damit, den von Frauen angeführten Widerstand zu brechen.
Die polizeilichen extralegalen Hinrichtungen an jungen Frauen wie Güler Eroğlu in Amed, Dilan Kortak in İstanbul sollen eine Botschaft an die jungen Frauen sein, die ihren Platz in den ersten Reihen des Widerstands einnehmen. So wie auch die Ermordung von Ayşe Buruntekin und Taybet İnan in Silopi, Emire Gök in Nusaybin, Zeynep Yılmaz in Cizre, Hediye Şen und Cahide Çakıl einen bewussten Angriff des Staates auf kurdische Frauen, die mutig und entschlossen für die Frauen-Selbstverteidigung eintreten, darstellt. Das Ziel der AKP ist es, den Widerstand des Kampfes um ein freies Leben auf der Grundlage der Selbstbestimmung unseres Volkes, in dem die kurdischen Frauen eine aktive führende Rolle einnehmen, zu brechen.
Sieht man genau hin, erkennt man, dass die Frauen in einer organisierten Weise, mit großer Entschlossenheit ihren Platz im Widerstand für ein freies Leben einnehmen. An Orten der intensivsten Angriffe sind es gerade kurdische Frauen, insbesondere Mütter, die dem Staat den stärksten Widerstand entgegensetzen, es sich natürlicherweise zum Ziel gesetzt haben, den Widerstand zu vergrößern und zu verstärken. In der einem Manifest des Widerstandes gleichkommenden Lektion, die kürzlich eine unserer Frauen in Silopi dem Staat erteilt hat, wird dies am deutlichsten. Als Kurdische Frauen-Freiheits-Bewegung grüßen wir diese entschlossene und sich selbst behauptende unbeugsame Haltung. Dies ist die Haltung, die äußere wie die innere, die unseren Widerstand dem Sieg zuträgt.
Wir werden auch in Zukunft die von uns als Kurdische Frauen-Freiheits-Bewegung im Kampf unseres Volkes um eine demokratische Befreiung und ein freies Leben übernommene Führungsrolle erfüllen und noch verstärken. Als Kurdische Frauen-Freiheits- Bewegung werden wir uns niemals der Kapitulationsforderung des Staates beugen, wir werden das Feuer des Widerstandes vergrößern. Im Gedenken an die für die Selbstverwaltung Gefallenen werden wir in großer Verbundenheit den Widerstand zum Sieg führen und Rechenschaft fordern. Und die AKP sollte wissen, dass sie für alle ihre an der Menschheit verübten Verbrechen Rechenschaft ablegen muss. Bereits jetzt wird von Seiten unserer Bewegung und unseres Volkes von dem faschistischen türkischen Staat Rechenschaft gefordert für die Mazlum’s, Beritan’s, Zilan’s, die den Widerstand Apos vorangebracht haben. Anstatt zu kapitulieren werden wir den Sieg mit Sicherheit erreichen, indem wir die Überzeugung Widerstand ist Leben, Leben heißt Widerstand umsetzen und den Kampf um die Erschaffung und Verteidigung eines freien Lebens wachsen lassen. Für uns gibt es keinen anderen Weg. Der einzige Weg ist Widerstand. Leben gibt es nur in Freiheit. Und der Weg zu einem freien Leben führt über den Widerstand. In diesem Sinn rufen wir als KJK Koordination alle kurdischen Frauen auf, ihren Platz in der Führung des Kampfes um ein freies Leben einzunehmen und den Widerstand voranzubringen.
22. Dezember 2015
Koordination der Gemeinschaft der Frauen Kurdistans
Komalên Jinên Kurdistan