Cizîr: Keine Krankenwagen, aber weiterer Beschuss für die im Haus festgesetzten Menschen

Cizîr unter Beschuss | Foto: DIHA

Cizîr unter Beschuss | Foto: DIHA

Cizîr – Am Dienstagnachmittag haben türkische Streitkräfte das Haus, in dem 28 Personen darunter Tote und Schwerverletzte, seit vier Tagen eingeschlossen sind, verstärkt unter Beschuss genommen.

Vier der im Haus eingeschlossenen Personen sind bereits verblutet, eine weitere Person befindet sich in einem sehr kritischen Zustand, weil keine medizinische Versorgung, kein Arzt, kein Krankenwagen zu ihnen gelangen kann.

Panzer der türkischen Streitkräfte haben des Beschuss auf das Gebäude verstärkt, twitterte Faysal Sarıyıldız Parlamentarier der HDP von Şirnex (türk. Şırnak). Das Gebäude sei schon so stark beschädigt, dass die Kellerdecke einzustürzen droht und die Menschen unter den Trümmern verschüttet werden. Angehörige haben angekündigt, die Eingeschlossenen aus dem Keller befreien zu wollen.

Bereits heute Morgen hat Sarıyıldız mit dem Gouverneur von Şirnex Ali Ihsan Su gesprochen, damit die Angriffe der türkischen Streitkräfte ausgesetzt werden, um die Eingeschlossenen zu befreien und die Verletzten ins Krankenhaus gebracht werden können.

Der Gouverneur verweigerte jedoch den Vorschlag das ein Krankenwagen vorfährt, um die Verletzten bergen und abtransportieren zu können. Vielmehr schlug er vor, dass die Verletzten zu Fuß sich auf den Weg machen könnten. Ein Krankenwagen könne unmöglich während der laufenden Offensive der staatlichen Kräfte in das Gebiet geschickt werden.

Daraufhin kündigte Sarıyıldız an, dass wenn bis zum Abend keine Hilfe für die Verwundeten im Keller eingetroffen sei, er selbst sich auf den Weg machen werde. Dann sollen sie ihn auch töten, es sei ein Punkt erreicht, wo die Menschlichkeit in Frage gestellt ist, so Sarıyıldız.

Der Kovorsitzende des Volksrats von Cizîr (türk. Cizre) Mehmet Tunc, der sich unter den Eingeschlossenen befindet, berichtete, dass die Trümmer aus den oberen Stockwerken die Fenster mit dem Bauschutt verschließen und so die Luft zum Atmen eingeschränkt sei. Außerdem fehle es an sauberem Trinkwasser, nur dreckiges Wasser sei vorhanden, was die Menschen zusätzlich krank mache.

ANF, 26.01.2016, ISKU

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