Gefangene türkische Offiziere im Interview mit ANF

Interview mit den gefangenen Offizieren

Interview mit den gefangenen Offizieren | Foto: ANF

KURDISTAN – Am 30. August startete die türkische Armee in dem Gebiet um Çelê (türk. Çukurca) der Provinz Colemêrg (türk. Hakkâri) eine der größten Militäroperationen in der Geschichte der vergangenen Jahrzehnte. Das Ziel der Operation wurde von hochrangigen türkischen Militärs folgend zusammengefasst: „Wir führen in Çukurca einen Kampf auf Leben oder Tot“. Darauf folgte der Einmarsch unzähliger Soldaten für die Operation in dem von der Guerilla kontrollierten Gebiet, die kurz darauf von der Guerilla hart zurückgeschlagen wurden. Bei den Gefechten verloren hunderte Soldaten ihr Leben. Der türkische Staat streute über die Staatsmedien die Behauptung, einen grandiosen Sieg in Çelê errungen zu haben und verheimlichte wie gewohnt die eigenen Verluste.

ÇELÊ IST WEITERHIN UNTER KONTROLLE DER GUERILLA

Gegen die staatlichen Behauptungen steht das Gebiet um Çelê weiterhin unter Kontrolle der kurdischen Guerilla. Die türkische Armee erlitt heftige Verluste. Neben den hunderten toten Soldaten, konnten auch die zwei türkischen Offiziere Ümit Gıcır und Mevlüt Kahveci, sowie ein Mitglied der türkischen Konterguerilla gefangengenommen werden. Die drei Männer, die nach den offiziellen Angaben von der AKP-Regierung und den Medien ignoriert und vergessen werden, befinden sich seit her unter Arrest in einem Stützpunkt der Guerilla.

BEENDET DIESEN KRIEG“

Die beiden türkischen Offiziere einer Spezialeinheit sprachen nun exklusiv zu ANF. Mevlüt Kahveci und Ümit Gıcır erzählten, dass sie davon ausgingen bei ihrer Gefangennahme hingerichtet zu werden, aber es geht ihnen gut. Gıcır und Kahveci rufen alle türkischen Politiker*innen in ihrem Interview auf, endlich für einen Frieden und eine Lösung zu handeln. Die beiden Offiziere wiederholten: „Beendet diesen Krieg jetzt. Lasst nicht noch mehr Blut fließen“. Beide äußerten ihr Misstrauen gegenüber dem türkischen Staat hinsichtlich dieser Punkte.

GEHT ZUM PARLAMENT“

Die Offiziere schickten folgenden Aufruf an ihre Familien: „Uns geht es gut, wir sind gesund. Einzig eure Bemühungen können uns nun von hier heraus holen. Geht zum Parlament, fordert ein Treffen mit dem Präsidenten, unternehmt etwas und bleibt nicht geduldig zuhause sitzen“.

ANF, 06. Oktober 2016, ISKU

https://www.youtube.com/watch?v=c6R52_jNDjE

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