Erklärung der Volksverteidigungskräfte HPG zu den Vorgängen in und um Kerkûk am 16. Oktober dieses Jahres als diese von irakischer Armee und Haşdi Şabi angegriffen wurde.
Die Kommandantur der HPG für Maxmur-Kerkûk veröffentlichte eine Erklärung über die Vorgänge in Kerkûk. Am 16. Oktober zogen sich die Peşmerge von PDK und YNK aus Kerkûk zurück und Haşdi Şabi und irakische Armee übernahmen die Kontrolle. Mittlerweile haben sich die Peşmerge in großen Teilen des Nordirak auf die Grenzen von 2013, also vor dem Angriff des IS (Islamischer Staates), zurückgezogen, im Şengal sollen sie sich gar auf die Positionen, wie sie 2003 bestand, zurückgezogen haben.
Die Erklärung der HPG im Wortlaut: „Seit den Nachtstunden des 16. Oktober haben die irakische Armee und Haşdi Şabi ihren Angriff auf die Umgebung und das Zentrum von Kerkûk gestartet. Um unser Volk gegen die Angriffe zu schützen, haben sich Einheiten unserer Guerilla in Stellung gebracht. Als die Peşmerge Kerkûk verließen, kam es punktuell zu Gefechten zwischen unseren Einheiten und der irakische Armee bzw. der Haşdi Şabi. Das war die Situation, wie sie bis zum Morgen des 17. Oktober anhielt.
Als sich irakische Armee und Haşdi Şabi in Bewegung gesetzt hatten, verließen die Peşmerge ab den frühen Morgenstunden ihre Positionen, zuerst im Umland von Kerkûk, später dann auch aus dem Zentrum der Stadt. Um eine Stadt, die in Gefahr ist, zu schützen, ist es normaler Weise notwendig eine gemeinsame Koordination zu bilden. Allerdings haben uns die Einheiten der Peşmerge über ihr Vorhaben in keinster Weise in Kenntnis gesetzt. Als sich die Peşmerge, ohne uns darüber auch nur im mindesten zu informieren, zurückzogen, machten sich unsere Kräfte auf den Weg ins Zentrum der Stadt, um die Bevölkerung dort zu schützen.
Als die Bevölkerung im Zentrum der Stadt der Einheiten von HPG und YJA-STAR gewahr wurden, begrüßten sie diese mit große Freude und riefen Parolen. Daraufhin begannen sich unsere Einheiten gemeinsam mit jenem Teil unserer Bevölkerung, der Widerstand leisten wollte, und mit den Peşmerge, die die Stadt nicht verlassen wollten, in den verlassenen Stellungen der Peşmerge in Position.
Nachdem die Verteidigungslinie durch den Rückzug der Peşmerge zusammengebrochen war, ist gemeinsam mit der widerstandleistenden Bevölkerung eine neue Verteidigungslinie errichtet worden. Wir hatten der Öffentlichkeit zuvor erklärt, dass wir bei möglichen Kampfhandlungen, solange die Stellungen unserer Guerillaeinheiten oder die Bevölkerung nicht angegriffen würden, wir für keine Seite Partei ergreifen und uns mit keiner der Kräfte in Kampfhandlungen begeben würden.
Als dann gegen Mittag die letzten Gruppen der Peşmerge die Stadt verließen, machte sich Panik breit. Die Bevölkerung verließ zu einem großen Teil die Stadt. Unsere Guerilla, einzeln verbliebene Peşmerge und Freiwillige aus der Bevölkerung verblieben in den Stellungen allein zurück. Zeitgleich mit Rückzug der letzten Gruppe der Peşmerge begannen irakische Armee und Haşdi Şabi die Stadtteile Feyylak und Arefe mit schweren Waffen wie Panzer, Artellerie und Mörsern anzugreifen. Unsere Kräfte, die auf der Brücke von Feyylak in Stellung gebracht waren, wurden Ziel des Angriffs. Es kam zu einem heftigen Gefecht. Neben Feyylak kam es zu einem zweiten Zusammenstoß und einem kurzem Gefecht zwischen uns und der Haşdi Şabi, die über die Straße nach Hewlêr in die Stadt und in den Stadtteil Rehimava einzudringen versuchte.
Die heftigen Kämpfe hielten den ganzen Tag an. Während an vielen Punkten der Stadt die Kämpfe andauerten, flüchtete auch die zurückgebliebene Bevölkerung, einzig unsere Kräfte blieben in der Stadt zurück. Daraufhin verlegten wir einen Teil unserer Kräfte an einen sicheren Ort. Bis zu den Morgenstunden des 17.10. blieb ein Teil unserer Kräfte vor Ort. Dann verlegten wir auch sie über eine neue Verteidigungslinie in sicheres Gebiete.“
Hogir Baran (Beşir Sebri İsa), Mitglied der HPG, ist bei den Gefechten am 16. Oktober im Landkreis Dakok bei Kerkûk ums Leben gekommen. Hogir Baran war über 30 Jahre lang für die Freiheit der Kurden aktiv gewesen.
ANF, 17./18.10.2017, ISKU