Südkurdistan/Nordirak – Im Dorf Waranî, das an der Landstraße zwischen Xurmatu, Kifri und Kelar liegt, haben Ärzte ehrenamtlich einen Gesundheitsposten aufgebaut. Allerdings benötigen sie dringend Unterstützung. Deshalb rufen sie Ärzte und Hilfsorganisationen dazu auf, sie bei ihren Bemühungen um die Flüchtlinge zu unterstützen.
Ärzte haben im Dorf Waranî ehrenamtlich einen Gesundheitsposten errichtet. Das Dorf Waranî liegt gut erreichbar an der Straße zu den Städten Kelar, Xurmatu und Kifri. Flüchtlinge aus Orten wie Xurmatu, Kerkûk und Dakuk können hier medizinische Hilfe erhalten.
Als am 16. Oktober dieses Jahres die irakische Armee gemeinsam mit den ihr angebundenen Heşdî-Şabi-Milizen die Orte Xurmatu, Dakuk sowie Kerkûk und deren Umgebung angriffen und unter ihre Kontrolle brachten, befürchteten die dort beheimateten Kurden Pogrome, viel flüchteten. Allein aus Kerkûk sollen noch am gleichen Tag 150.000 Kurden geflohen sein. Viele Kurden aus Kerkûk sind nach Çemçemal, Silêmanî oder Hewlêr geflüchtet, während die Kurden aus Xurmatu, Dakuk und Umgebung zumeist in den Dörfer und Landkreisen von Kelar, Kifri und Germiyan Schutz gesucht haben. Die Bewegung für eine Demokratische und Freie Gesellschaft Kurdistans begann sich schon früh mit der Frage zu befassen, wie sich die gesundheitliche Versorgung der Flüchtlinge verbessern ließe. Medya, die aus Deutschland stammt und Mitglied des Komitees der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans KCK für Gesundheit ist, gehört zu jenen, die sich für sie engagieren. Gemeinsam mit freiwilligen Ärzten aus Germiyan wurde im Dorf Waranî ein Container aufgestellt, der den Freiwilligen als Praxis und den Flüchtlingen als Anlaufstelle dient. Seit etwa einem Monat werden hier täglich an die 100 Flüchtlinge medizinisch betreut. Behandlung und Medikamente sind für die Flüchtlinge, denen nichts als ihr Leben blieb, kostenlos.
Dr. Azad Germiyani, der selbst seit 20 Jahren in der Region als Arzt unterwegs ist und einer der Freiwilligen ist, wirkte federführend bei dem Aufbau des Gesundheitspostens mit. Er beklagt die Haltung der (kurdischen) Regionalverwaltung und berichtet: „Wir haben uns mehrmals an die (kurdische) Regionalverwaltung gewandt. Leider haben wir bis heute kaum Unterstützung von ihnen erfahren. Sie sagten uns Hilfe zu. Stellten uns Ärzte, Medikamente und ähnliches in Aussicht. Doch bis heute haben wir nichts davon erhalten. Bisher haben wir allerdings viel Unterstützung vom Gesundheitsamt in Kelar erhalten. Es hat uns nun darüber informiert, dass es deswegen in den letzten Tagen zunehmend unter Druck gesetzt wurde.“ Dr. Azad Germiyani berichtet weiter: „Die Regionalregierung hat mit einigen Ärzten Kontakt aufgenommen, ihnen auch ein Honorar in Aussicht gestellt. Einige dieser Ärzte verlangen für einen 20-tägigen Einsatz jedoch 2.000 Dollar und erklärten, dass sie darunter nicht tätig werden würden. Die Regionalregierung bot ihnen 1.000 Dollar an, woraufhin sie dann auch nicht kamen.“
Seit Eröffnung des Gesundheitspostens in Waranî sind Dr. Tarık Germiyani und Dr. Rabia Germiyani hier ehrenamtlich tätig und bemühen sich, die Not der Flüchtlinge zu lindern. Aber Dr. Germiyani ist auch Realist. Er erklärt: „Es macht den Eindruck als ob eine frühe Rückkehr der Flüchtlinge nicht zu erwarten ist. Deshalb müssen und werden wir die Hilfe für die Flüchtlinge fortsetzen. Wir können diese Arbeit bis zu einem gewissen Maß leisten aber auf Dauer werden wir Hilfe benötigen. Wir rufen Apotheken, Ärzte und im Gesundheitsbereich Tätige international wie aus allen Teilen Kurdistans dazu auf, uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Wer für Medikamente spenden möchte, kann das über die Kurdistan Hilfe e.V. tun.
Kurdistan Hilfe e.V.
Hamburger Sparkasse
IBAN: DE40 2005 0550 1049 2227 04
Stichwort: KH Q
ANF, 06.11.2017, ISKU