In der kurdischen Hauptstadt Amed (Diyarbakır) gehen die Polizeimaßnahmen gegen tausende Menschen, die überall in der Stadt gegen den seit 92 Tagen andauernden Belagerungszustand der historischen Altstadt Sûr demonstrieren und die Belagerung durchbrechen wollen, weiter.
Hunderte von ZivilistInnen sind weiterhin in dem Gebiet von Sûr eingeschlossen, dass unter Beschuss des türkischen Militärs und der Polizei steht, und sehen sich der Gefahr eines drohenden Massakers wie in Cizîr (Cizre), bei dem 178 Menschen auf Grund einer angeblichen Mitgliedschaft in der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) verbrannt wurden, ausgesetzt.
Als die DemonstrantInnen trotz Polizeiangriffe weiter nach Sûr marschierten, brachen als Antwort auf die Angriffe der staatlichen Kräfte überall in der Stadt Auseinandersetzungen aus. Die Menschen trugen Masken von den in Cizîr und Silopiye (Silopi) durch Staatskräfte getöteten und an vielen Punkten wurden Polizeibarrikaden niedergerissen. Tausende DemonstrantInnen, die sich in Kayapınar versammelten und nach Sûr aufbrachen, bauten Barrikaden und legten auf der Straße feuer. Auch aus dem Stadtteil Ergani machten sich Tausende trotz immer wieder auftauchenden Hindernissen auf den Weg durch Amed. Sie schafften es, während sie die Parole „PKK ist das Volk, und das Volk ist hier“ riefen, die am Ende des Stadtteils aufgebauten Polizeisperren zu überwinden. Die aus der Nachbarschaft Bismil kommenden wurden zwischenzeitlich an dem Betreten der Stadt Amed gehindert. Die Menschen sind aber entschlossen, die von der türkischen Polizei errrichteten Barrikaden zu bewältigen, um Sûr zu erreichen. Habip Akıncı, Stellvertreter der DBP (Partei der Demokratischen Regionen) aus Bismil betonte, das sie unter allen Umständen Sûr erreichen werden, selbst wenn es bis Mitternacht dauert.
ANF, 02.03.2016, ISKU