Der 21. März läutet im Mittleren Osten das neue Jahr ein und hat für die Völker Kurdistans gleichzeitig eine tief gehende Bedeutung für den ungebrochenen Widerstand gegen die eigene Unterdrückung.
Der Legende nach beendete der Schmied Kaveh an diesem Tag gemeinsam mit der Bevölkerung die Gewaltherrschaft des Tyrannen Zohak/Dahak. Aus Freude über den Sieg und die Befreiung entzündeten die Menschen überall Feuer, um die Nachricht im Land zu verbreiten.
Am 21. März 1982 wurde aus einer mythischen Geschichte, eine reale. Mazlum Doğan setzte sich im berüchtigten türkischen Foltergefängnis in Amed (türk. Diyarbakır) in Brandt. Er sagte: „So zu leben bedeutet, jeden Tag zu sterben“, entflammte mit den drei Streichhölzern, die er wie ein Geheimnis hütete, den Abfall in der Zelle und zerriß damit die gärende Finsternis in den Gefängnissen. Das Spinnennetz der Angst, das sich um die Herzen der Gefangenen gelegt hatte, wurde zerrissen, ihre Gehirne wurden wiederbelebt. Das Leben bekam einen Sinn.
Mazlum Doğan war Mitbegründer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und Mitglied des Zentalkomitees der Partei. Er wurde 27 Jahre alt und leistete bis zu Letzt Widerstand. Er tat dies, um Widerstand gegen die türkische Regierung und ihre Folterer zu leisten, um auf die Unmenschlichkeit in den türkischen Gefängnisse aufmerksam zu machen.
Mazlum Doğan’s Widerstandsaktion läutete eine Reihe Hungerstreiks und weiterer Widerstandsaktionen der politischen Gefangenen in den Foltergefängnissen der Türkei ein. Er schaffte durch seine Aktion neuen Mut und neue Kraft in den Herzen und Köpfen seiner Genoss*innen und darüber hinaus.
In Gedenken an Mazlum Doğan – Şehîd namirin.
Florian Holz, 21.03.2016, ISKU
https://www.youtube.com/watch?v=FSD4sg5xW1A