Zusammenfassung der Ereignisse der vergangenen Woche
Die Gefechte in der Stadt Gever (türk. Yüksekova) setzen sich auch am 25. Tag der massiven Bombardierung durch die türkischen Truppen fort.
Nachdem die Selbstverteidigungseinheiten der YPS (Yekîneyên Parastina Sivîl – Zivilen Verteidigungseinheiten) und YPS-Jin (Yekîneyên Parastina Sivîl-Jin – Zivile Frauenverteidigungseinheiten) in weitere Stadtteile vorgerückt ist und befreit hat, hat das türkische Militär begonnen die Viertel Cumhuriyet, Güngör und Orman massiv zu bombardieren.
Mittlerweile sind hunderte Häuser und Geschäfte vollkommen zerstört worden. Dies liegt unter anderem daran, dass durch die Explosionen Feuer ausgebrochen sind und die türkischen Truppen die Feuerwehr und Rettungskräfte daran hindern, zu den betroffenen Orten vor zu dringen.
Auch in Nisêbîn (türk. Nusaybin) setzen sich die Auseinandersetzungen fort. Heute ist bereits der 24. Tag angebrochen, an dem die türkische Armee die Viertel Fırat, Abdulkadirpaşa, Yenişehir und Dicle von ihren befestigten Stellungen aus mit Artillerie beschießt. Dennoch setzt sich auch in Nisêbîn der Widerstand der Bevölkerung fort.
In Silopiya (türk. Silopi) fing das türkische Militär an Häuser in den Stadtvierteln Zap und Barbaros mit Panzern zu beschiessen und zwang die Bevölkerung gewaltsam ihre Häuser zu verlassen. Bei den Angriffen starb mindestens eine Person und viele weitere wurden verletzt.
Derweilen überreichte die russische Regierung die bereits bekanntgegebenen Dokumente über die Verbindungen zwischen der türkischen Regierung und dem Islamischen Staat an den UN-Sicherheitsrat. Die Dokumente bezeugen vor allem den Waffenhandel und Schmuggel zwischen den beiden Parteien, durch den der türkische Staat sowohl explosive, als auch chemische Munition und Waffen in die vom IS besetzten Regionen um Reyhanlı, Azez, Qamişlo und Jarablus transportierte.
Dabei scheinen nach bisherigen Informationen vor allem der türkische Geheimdienst und die Başar Foundation eine zentrale Rolle zu spielen. Während der Geheimdienst sowohl den IS, als auch islamistisch/nationalistische Turkmen*innen mit Waffen versorgt, kümmert sich die Başar Foundation um das leibliche Wohl und hat beispielsweise im Januar circa 50 Tonnen Nahrung in IS kontrollierte Gebiete geliefert.
Daneben tritt auch die neue Offensive der kurdischen Guerilla in Aktion, so gab es einen Angriff auf den Militärposten der türkischen Armee in Qoser (türk. Kızıltepe). Augenzeug*innen berichteten, dass kurz vor der Explosion im Militärposten der Strom in dem Gebiet ausfiel. Auch in Oremar (türk.Dağlıca) und Amed (türk. Diyarbakır) kam es zu Angriffen auf einen militärischen Außenposten und einem Militärkonvoi, bei dem laut HPG (Volksverteidigungskräfte) 11 Soldaten getötet worden sind. Unterdessen gehen die Luftangriffe der türkischen Armee im Qandil (Südkurdistan/Irak) weiter. In der Nacht zum 5. April wurden zwei Dörfer bombardiert, wobei nur Häuser zerstört aber niemand verletzt worden ist.
Auch im Stadtzentrum von Şirnex (türk. Şırnak) setzt sich der Widerstand fort. Die massiven Angriffe der türkischen Truppen nähren sich auch hier dem 24. Tag, dabei erleiden die Soldaten vor Ort schwere Verluste, so wurde von zwei großen Explosionen in den Stadtteilen Dicle und Cumhuriyet berichtet, zu denen eine große Anzahl an Rettungswagen eilte.
Trotz der schwierigen Situation in vielen Teilen Kurdistans wurde am 4. April in vielen Städten der Geburtstag von Abdullah Öcalan gefeiert.
Aber auch in Rojava und Nordsyrien gehen die Entwicklungen weiter, so haben sich Gruppen und Einheiten wie Şems El-Şemal, Suwar El-Minbic (Revolutionäre Minbic) Euphrat Regiment Koalition, Cind El-Heramên Regiment, Euphrates Martyrs Regiment, El-Qewsî Regiment und Tirkman El-Minbic zur Koordination zum Militärrat der Region Minbic zusammengefunden. Der oberste Kommandant des Militärrats, Ebû Emced versprach gemeinsam mit den Kurd*innen, Araber*innen, Turkmen*innen und allen weiteren Bevölkerungsgruppen Minbic von den Banden des Islamischen Staates zu befreien.
Zudem informierte die YPG-Generalkommandantur erneut die ISSG Schaltstelle für die militärische Koordination in Syrien über den Beschuss der Stadt Qamişlo durch türkische Truppen. In Helep/ Aleppo greifen Islamistische Milizen und Einheiten des ENKS den mehrheitlich von KurdInnen bewohnten Stadtteil Şêx Meqsûd an. Durch die gezielten Attacken wurden 17 ZivilistInnen getötet und 63 weitere verletzt. Bei Gegenangriffen der YPG (Volksverteidigungseinheiten) wurden 36 Islamisten getötet.
ISKU, 06.04.2016