MÊRDÎN – Der Rechtsanwalt Erdal Kuzu veröffentlichte eine Botschaft seines Mandanten Ahmet Türk, dem inhaftierten Kobürgermeister der Stadt Mêrdîn (türk. Mardin): „Es ist notwendig eine gemeinsame Front gegen den Faschismus zu bilden. Wir müssen einen starken Zusammenhalt aufbauen“.
Rechtsanwalt Kuzu machte zudem eine Aussage über Ahmet Türk gesundheitlichen Zustand, der sich laut seiner Aussage zusehends verschlechtere. Türk weigere sich weiterhin in Handschellen untersucht zu werden, da dies unmenschlich und „entehrend“ sei, so der Rechtsanwalt.
„ES WIRD GEFOLTERT“
Über Oya Öznur, eine weitere Anwältin, sendete Ahmet Türk den Brief in dem er auch über seinen Gesundheitszustand berichtet. In einem Auszug aus seinem Brief heißt es:
„Die Werte meines Herzschrittmachers wurden genommen. Es wurden Blut- und Urinproben gemacht. Mir wurde kein einziges Ergebnis genannt. Sie behaupten, sie bereiten einen Bericht vor. Auch einen Sehtest habe ich gemacht, der Arzt sagte mir, dass ich eine Operation gegen den Grauen Star benötige. Ich habe Schwierigkeiten zu lesen. Beiden Augen tränen ohne Unterlass. Aber mehr als all dies besorgen mich die widerrechtlichen Erfahrungen.
Es gibt Inhaftierungen ohne jegliche rechtliche Grundlage. Und als wäre dies nicht genug, gibt es Folter. Isolation ist Folter. Ich habe einen Zellengenossen wegen meines gesundheitlichen Zustandes. Doch viele andere werden in totaler Isolation gehalten, komplett allein. Was wir erleiden ist nicht einfach auf Grund des Referendums. Sie wollen ihren Weg zur Diktatur ebnen, indem sie alle Revolutionäre, Demokraten, Kurden und Andersdenkende einschüchtern. Eines Tages werden die Menschen der Türkei diese Tyrannei hinterfragen und kritisieren. Es ist notwendig eine gemeinsame Front gegen den Faschismus zu bilden. Wir müssen einen starken Zusammenhalt aufbauen“.
ANF, 05. Januar 2017, ISKU