Die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG-BIM) veröffentlichte eine Bilanz über den Krieg in Nord- und Südkurdistan für das Jahr 2015, die von ANF English übersetzt wurde.
Die HPG erklärte, dass die kurdische Freiheitsbewegung ihren Teil geleistet hat und ihre Verantwortung für das Voranschreiten des Prozesses erfüllt hat, der vom kurdischen Vorsitzenden Abdullah Öcalan mit einer historischen Stellungnahme am 21. März 2013 begonnen wurde, nämlich die Demokratisierung der Türkei, die Lösung der kurdischen Frage und die Schaffung eines friedlichen Mittleren Ostens auf der Grundlage der Perspektive der Demokratischen Nation. Gleichzeitig betonte die HPG, dass die AKP Regierung bisher keinen einzigen Schritt für diesen Prozess unternommen hat, dafür aber einen umfassenden Krieg, auf Grundlage eines Aktes der inneren Sicherheit vorbereitet hat.
„Als ein Teil der Vorbereitungen für diesen Krieg, hat die Regierung einen Krieg begonnen, indem sie 263 Artillerieangriffe von Beginn des Prozesses, bis Juni 2015 auf die Grenzgebiete durchführte. Mit den Luftangriffen am 11. April im Landkreis Giyadîn (türk. Diyadin) in der Provinz Agirî (türk. Ağrı) und am 30. Juni in Oremar (türk. Dağlıca) in der Provinz Colemêrg (türk. Hakkari) brach die türkische Regierung den Waffenstillstand, die unsere Bewegung unter schwersten Bedingungen erringen konnte. Dennoch hat unsere Bewegung weiterhin einseitig an dem Waffenstillstand festgehalten. Nachdem ein umfassender Vernichtungsprozess durch die massiven Luftangriffe vom 24. und 25. Juli letzten Jahres begonnen wurde, hat unsere Bewegung einen ganzheitlichen Kampf des Widerstandes angefangen“.
‚DIE GUERILLA HAT DEN AKP FASCHISMUS IN KURDISTAN VEREITELT‘
Bemerkend, dass der türkische Staat mit neuester militärischer Ausrüstung in den Krieg gegen die Guerilla in den Medya Verteidigungsgebieten vorgeht, stellte die HPG klar, dass kurz nach den intensiven Luftangriffen, Operationen mit Bodentruppen folgten. „Als Antwort auf die massive Kriegsintervention reagierte die Guerilla mit wirksamen Vergeltungsmaßnahmen, der Widerstand wurde verstärkt und hat Erdoğan, sowie den AKP Faschismus in Kurdistan vereitelt“.
Trotz der Anstrengungen der türkischen Armee die Konsequenzen dieses Konfliktes und der Zusammenstöße zu verbergen, die ihre Truppen in Oremar, Geliyê Doski (türk. Dargeçit) und Elkê (türk. Beztüşşebap) erlitten haben, war die türkische Armee gezwungen sich nach den Rückschlägen in diesen Regionen zurückzuziehen und somit keinen Fortschritt durch die Operation in den Guerillagebieten zu erreichen.
‚WIR HABEN EINEN KRITISCHEN WENDEPUNKT ERREICHT‘
Hinsichtlich der erschwerten Isolierung des kurdischen Vorsitzenden Abdullah Öcalan seit Anfang 2015, erklärte die HPG: „Nach dem Beginn des umfassenden Kriegskonzeptes gegen die Guerilla vom 24. Juli, haben Erdoğan und die AKP Regierung alles daran gegeben, den demokratischen Willen der Völker zu unterdrücken und ein neues Konzept der Vernichtungspolitik begonnen. Der Plan war sowohl die Guerilla, als auch die Grundlage für eine demokratische Politik in der Türkei zu vernichten. Gegen diese schmutzige und heuchlerische Politik und den Besatzungsplan hat unsere Freiheitsbewegung dem freien Willen der Völker Kurdistans geholfen, den Selbstverwaltungen einen Status und eine eigene Darstellung der Ereignisse zu vertreten. Auf dieser Basis hat sich der Widerstand der Selbstverwaltungen durch die Jugend Kurdistans in vielen Städten und Dörfern ausgeweitet. Es ist ziemlich deutlich, dass der kurdische Freiheitskampf heute einen bedeutenden Wendepunkt in seinem revolutionären Kampf, durch die Errichtung dieses historischen Widerstandes gegen die türkische Kolonialpolitik in den Bergen, Ebenen und Städten erreicht hat“.
KRIEGSBILANZ DER TÜRKISCHEN ARMEE
Offensiven und Operationen der türkischen Armee:
Bodenoperationen: 321
Luftangriffe durch Flugzeuge: 362
Luftangriffe durch Helikopter: 103
Mörser-, Haubitzen-, Panzer- und Artillerieangriffe: 1514
Flugaktivitäten durch Flugzeuge: 455
Erkundungsflüge: 1082
REAKTIONEN DER HPG/YJA-STAR GUERILLA
Aktionen der Guerilla: 757
Aktionen mit unbekanntem Ergebnis: 110
Straßenkontrollen: 135
Gefechte durch Bodenoperationen: 75
ERGEBNISSE DER AKTIONEN
Getötete Soldaten durch Aktionen und Gefechte: 1250
Getötete Polizisten: 132
Getötete Spezialeinheiten: 162
Getötete hohe Offiziere (Oberst – Oberstleutnant): 13
Verwundete Soldaten: 398
Verwundete Polizisten: 86
Verwundete Spezialeinheiten: 60
Zerstörte gepanzerte Fahrzeuge: 132
Abgeschossene Helikopter: 3
Abgeschossene Drohnen: 3
Gefallene Guerilla: 220 (in Gefechten, Aktionen oder Luftangriffen)
KRIEGSBILANZ DES KAMPFES GEGEN DEN IS
Bemerkend, dass 2015 auch ein anderer bedeutender Kampf der kurdischen Freiheitsbewegung gegen die Unmenschlichkeit des IS in Şingal und Südkurdistan geführt wurde, erklärte die HPG: „Die barbarische Aggression gegen Şingal, in Folge der Besatzungsoffensive vom 03. August 2014, bei der mehr als 3.000 Menschen massakriert und über 15.000 Menschen gefangen genommen wurden und mindestens 460.000 Menschen fliehen mussten, endete mit der erfolgreichen Befreiung Şingal’s am 13. November 2015, infolge des aufopferungsvollen, engagierten und organisierten Widerstandes der HPG und YJA-Star Kräfte“.
Die Bilanz bemerkte zudem, dass die Wellen der Angriffe der IS Banden in der südkurdischen Stadt Kerkûk (Kirkuk) und um das Dorf Mexmûr (Makhmur) ebenfalls auf bedeutende Art und Weise im Jahr 2015 zurückgeschlagen werden konnten.
Darauf hinweisend, dass die Banden infolge der immer wieder gemeinsamen Operationen und Offensiven durch die Guerilla und lokalen Kräften, sowie den Peshmerga schwere Schläge einstecken mussten, sagte die HPG: „Diese Offensiven zielen auf die Befreiung des Umlandes von Kerkûk, der Stadt Dakok, sowie eine großen Anzahl von Dörfern und Siedlungen ab. Die Pläne der mörderischen IS Banden wurden durch den breiten Widerstand vereitelt.“.
Die HPG veröffentliche folgende Zahlen für das Jahr 2015 bezüglich des Kampfes gegen den IS in Südkurdistan:
Getötete Bandenmitglieder in Şingal und Kerkûk: 2736
Verwundete Bandenmitglieder: 804
Zerstörte Fahrzeuge des IS: 147
Eroberte Waffen: 492, sowie eine große Anzahl an Munition
41 Guerilla sind als Märtyrer_innen in ihrem heldenhaften Kampf für die Befreiung Şingal’s gefalle
Die HPG beendete ihre Erklärung , indem sie versprach das Ziel der Märtyrer_innen weiter zu verfolgen und für die Freiheit zu kämpfen, außerdem versprach sie in ewiger Verbundenheit zu ihren Gefährt_innen zu stehen, die für das gemeinsame Ziel gestorben sind.
ANF, 03.01.2016, ISKU